Forschung
Basis für die museale Arbeit ist die Forschung. Sie macht das Bewahren, Ausstellen und Vermitteln erst möglich. Durch sie werden neue Ideen und Perspektiven generiert. Forschung garantiert Reflexion und Selbstreflexion – (nicht nur) in der Ethnologie ein Muss. Deshalb finden laufend Forschungsprojekte zu einzelnen Objekten oder ganzen Konvoluten der Sammlung statt.
Forschung setzt sich fundiert mit der Sammlung und der Geschichte des Museum der Kulturen Basel (MKB) auseinander. Interne sowie externe Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen die Bedeutung von Objekten. Sie befassen sich mit Sammlungspraktiken und den Netzwerken der Personen, die am Sammeln beteiligt waren. Zudem untersuchen sie die Bedeutung des Museums für die Gesellschaft seit der Gründung. Ohne Forschung wären die anderen Museumsaufgaben wie das Bewahren, Ausstellen und Vermitteln nicht realisierbar.
Fellowship MKB
Mit dem «Georges und Mirjam Kinzel-Fonds» kann das MKB kleine Forschungsprojekte selbst finanzieren. Sie werden im Rahmen des Fellowships MKB durchgeführt. Darüber hinaus gibt es Forschungskooperationen mit anderen Museen, Universitäten und weiteren Institutionen.
Provenienzforschung
Provenienzforschung, das heisst Erforschung der Herkunft von Objekten, hat das MKB schon immer betrieben. Sie ist ein zentraler Bereich im Aufgabenspektrum eines ethnologischen Museums.
In den letzten Jahren hat die Provenienzforschung weltweit Aufmerksamkeit erregt. Die Politik hat den Handlungsbedarf erkannt und in Kulturleitbildern festgehalten. Das MKB will dieser Forschung mehr Zeit widmen, benötigt dafür aber zusätzliche Ressourcen.
Forschung zugänglich machen
Wissenschaftlicher Austausch auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene ist für die Forschung an Sammlungsbeständen wichtig. Das MKB macht aktuelle Forschungen wenn immer möglich in Ausstellungen zugänglich.
In der Ausstellung «Memory – Momente des Erinnerns und Vergessens» sind neben den Arbeiten des Museumsteams auch Teilergebnisse aus Forschungen eingeflossen, die externe Kolleginnen und Kollegen zu Objekten durchgeführt haben: Simonetta Morselli und Sebastian van Doesburg, beide von der Universidad Nacional Autónoma de México, zum Lienzo von Tecamachalco aus Mexiko, Christian Prager von der Universität Bonn zu den Tikal-Tafeln aus Guatemala sowie Manuel Medrano von der Universität St. Andrews zu den Khipu aus Peru im Rahmen des Harvard-Khipu-Projekts.
In der Ausstellung «mustergültig» (21. Oktober 2016 – 26. März 2017) wurden auch jene textilen Werke gezeigt, die im Jahr davor während eines Forschungsaufenthaltes in Ostindonesien und Osttimor gekauft worden waren. Kurator Richard Kunz und Gast-Kuratorin Willemijn de Jong hatten sich auf die Spuren von Alfred Bühler begeben, der 1935 eine Sammelreise in jene Gebiete unternahm. Ihre Forschung war den Fragen gewidmet, wie sich die Ikat-Kunst in den letzten 80 Jahren verändert hat; und wie ökonomische Zwänge, globale Warenströme und soziale Verflechtungen auf diese Dynamik einwirkten. Gleichzeitig verschafften sie sich einen Überblick über aktuelle Moden und Trends der dort verbreiteten Ikat-Weberei.
Die Ausstellung «Wissensdrang trifft Sammelwut» (22. März 2019 – 22. November 2020) ihrerseits lieferte Fragestellungen für neue Forschungen: z.B. jene zu Annemarie Weis oder über heilige Objekte der Zuni.
Mit Kolleginnen und Kollegen der Okinawa Prefectural University of Arts erforscht Stephanie Lovász, Kuratorin Süd-, Zentral- und Ostasien, die japanische Textilsammlung des MKB. Diese umfasst über 4000 Objekte. Davon konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bis dato rund 200 Objekte der Region Ryūkyū – diese entspricht in etwa der heutigen Präfektur Okinawa – zuordnen. Das Projekt wird vom Hedi Keller-Fonds des Freiwilligen Museumsverein Basel (FMB) unterstützt.