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Von Frauen und Fischen

In Papua-Neuguinea fischen Frauen mit Reusen. Diese namak bestehen aus Blätterrippen von Sagopalmen. Zuerst wird der innere Teil geflochten – er heisst namei, Mutter. Danach kommt der äussere Teil dran. Genannt wird er nan, Kind.

Glockenförmiger Korb

Geflochtene Fischreuse der Aibom aus Papua-Neuguinea aus den 1960er-Jahren

Mit diesen Reusen dürfen die Frauen im Sepik fischen. Er ist der längste Fluss der Insel Neuguinea und mit über 1100 Kilometern einer der fünf längsten Flüsse Ozeaniens. Während Monaten werden die Gegenden am Fluss überschwemmt, das Wasser bestimmt deshalb das Leben in Papua-Neuguinea.

Wichtige Gabe bei Hochzeiten

Wasser ist ein überaus wichtiger Nahrungslieferant. «Über die Klan-Zugehörigkeit ihrer Männer haben die Frauen das Recht, ihre Fischreusen an bestimmten Stellen auszulegen. Dazu werden die namak von den Frauen mittels Stöcken, die sie in den Boden rammen, festgemacht und regelmässig kontrolliert.»

Dies schreibt Beatrice Voirol in der Publikation «tierisch!», die zur gleichnamigen Ausstellung erschienen ist. Sie erklärt weiter, dass Fischreusen nicht nur dem Fangen von Fischen dienen: «Sie sind auch wichtige Gaben in Tauschtransaktionen, wie im Zusammenhang mit Heirat oder Tod. In diesem rituellen Kontext symbolisieren die Fischreusen Frauen.»

Dies ist nur ein schönes Beispiel, wie Tiere das gesellschaftliche Leben mitgestalten. Mehr dazu erfahren Sie in der Ausstellung «tierisch! Keine Kultur ohne Tiere» wie eben auch in der Publikation, die im Museumsshop erhältlich ist.