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Noch nie gesehen

Auf dem sich drehenden Teller steht ein Kakaobecher. Doktor Christian Prager, der im Museumsdepot Objekte der Maya untersucht, lässt ihn vom 3D-Scanner erfassen. Sein Interesse gilt der dekorativen Schrift. Wichtig ist dabei nicht nur der Sinn der Zeichen, sondern auch der Kontext: Dass der Künstler dieses oder jene Zeichen verwendet hat, auf einem Alltagsgegenstand.

Chistian Prager richtet den Scanner ein.

Der Scanner muss ganz präzise eingestellt werden – von Hand.

Christian Prager verfolgt gebannt, wie der soeben gescannte Teil des Gefässes auf dem Laptop erscheint.

Und schon ist das Objekt dreidimensional im Laptop sichtbar.

Die Sensation

Ein anderes Gefäss zeigt den Gott K’awiil. Ein häufiges Motiv, sagt Christian Prager. Im schrägen Schriftzug auf der Rückseite jedoch steckt eine kleine Sensation: ein Wort, das der Experte noch nie gesehen hat. Den Anfang des Textes kann er leicht entziffern respektive übersetzen. Das sei das Trinkgefäss eines jungen Adligen ... Auch der Schluss ist klar: Der Besitzer hatte die Funktion eines Statthalters. Doch was bedeutet eben dieses geheimnisvolle Wort in der Mitte?

Dunkelbraune Schale der Maya. Auf der einen Seite mit einem Relief verziert, dass die Gottheit K'awiil (auch Gott K) darstellt. Auf der gegenüberliegenden Wand läuft quer ein Band mit eingeritzten Glyphen, die angeben für was und wen das Gefäss verwendet wurde.

Die Mitte dieses Schriftzuges gibt (noch) Rätsel auf.

Vielleicht gelingt es Prager mit seinem Forschungsprojekt «Textdatenbank + Wörterbuch des klassischen Maya» das Geheimnis zu lüften, eine Interpretation zu finden. Das ist eines der Ziele. «Es hilft der Wissenschaft», betont Prager.

Das Maya-Gefäss wird im Zuge des Projektes publiziert. Das ist wertvoll für das Projekt wie für das Museum. Es unterstreicht, welche einzigartige Objekte respektive Quellen wir in der Sammlung haben.