Ins Jenseits surfen
Wie stellen sich unsere Besucher*innen ihren ganz persönlichen Weg ins Jenseits vor? Von wem möchten Sie begleitet werden? Für einmal können sie sich nicht nur im Gästebuch einer Ausstellung verewigen, sondern auch auf Karten ihre Vorstellungen notieren oder zeichnen. Und sie tun es sehr engagiert!
Mit Vorbereitungen auf den Weg ins Jenseits haben es unsere Besucher*innen nicht so. Viele fühlen sich zu jung. Der Tod scheint weit weg. Andere möchten sich explizit nicht damit befassen. Und eine Person meint, mitnehmen könne man ja nichts, also brauche es keine Vorbereitung.
Für einzelne Menschen ist das Thema aber berufsalltäglich. Und der eine und die andere überlegen sich immerhin, ob Kremation oder Erdbestattung. Verschiedene haben bereits alles geregelt.
Die Devise vieler: Einfach das Leben geniessen.
Den Abschied fröhlich feiern
Spannend, dass es dennoch viele Antworten auf die Frage gibt, was für ein Abschiedsritual sie sich wünschen würden. Und eine grosse Mehrheit skizziert dieses detailreich.
Es soll fröhlich gefeiert werden, sind sich die meisten einig. Mit gutem Essen, guter Musik, im Kreise lieber Menschen. Freuen dürfen sich die Eingeladenen etwa auf afrikanisches oder orientalisches Fingerfood, auf Suppe und Brot, auf Wein und viel Musik von Bach.
Gerne würde in der Natur Abschied genommen, auf Blumenteppichen oder -wiesen. Denn es soll gut duften. Ein Spaziergang eventuell nachts, wenn es schön ruhig ist, kommt auch in Frage.
Ab wie die Rakete
Wenn sie sich dann auf den Weg ins Jenseits machen, welches wäre das bevorzugte Transportmittel? Für viele sind es Tiere, von der Ameise über das Pferd bis zum Vogel.
Beförderungsmittel werden genauso oft genannt: Boote, Camper, Flugzeuge, Kutschen, Lokomotiven, Raketen, Sänften, Velos und Schlitten. Ausgefallener sind die Wünsche nach Betten, Blättern, Engelsflügeln, fliegenden Teppichen, Snowboards, Wind oder Wolken.
Mit der Nähmaschine
Die Liste der Begleiter*innen ist ebenfalls lang. Ganz viele Tiere sind erwünscht: Adler, Affen, Delfine, ehemalige Haustiere, Elefanten, Faultiere, Füchse, Hamster, Jaguare, Otter, Schwäne, Uhus, Wiesel und Wölfe. Eine Person legt Wert darauf, dass es ein ausgesetzter Hund sein soll.
Der Rest ist ein kunterbuntes Durcheinander. Das geht von der Badewanne, bequemer Kleidung und Engeln, über Früchtekörbe, Gitarren und Nähmaschinen bis zur Sonne, zu Sonnenblumen und Steinen. Auch hier wäre gute Musik erwünscht.
Und welchem Fantasiewesen möchten sie begegnen? Diese durften die Besucher*innen zeichnen. Was nicht sehr viele machten. Geflügelte Wesen scheinen an erster Stelle zu stehen und etliche Figuren ähnelten entweder Katzen oder jenen auf dem grossen Wandbild von Eddie Hara.
Freudig und ängstlich
Ausführlicher beantworteten die Besucher*innen die Frage nach den Gefühlen, welche sie auf dem Weg wohl haben würden. Freude und Angst halten sich die Waage und werden am meisten genannt.
Man hofft auf Befreiung, Dankbarkeit, Erleichterung, Gelassenheit, Glück, Leichtigkeit, Liebe, Mut, Neugierde, Ruhe, Verwunderung, Vorfreude und Wärme. Sie überwiegen Kummer, Reue, Trauer, Traurigkeit, Verlust und Verunsicherung.
Werde ich dann noch etwas fühlen, fragen sich Besucher*innen. Andere meinen, es gebe keine Gefühle mehr.
Mit den Grosseltern reden
Sehr einig sind sich die Besucher*innen darüber, wen sie aus dem Jenseits zum Essen einladen würden, wenn dies möglich wäre: Ganz viele möchten verstorbene Familienangehörige nochmals sehen und befragen – nicht zum Sterben und zum Jenseits, sondern zu ihrem Leben.
Dann sind Schriftsteller*innen begehrte Gäste, etwa J.R.R. Tolkien und Astrid Lindgren. Kunstschaffende wie Frieda Kahlo, Musiker wie David Bowie und Michael Jackson oder Schauspielerinnen wie Marilyn Monroe. Gefragt sind weiter Buddha, Ghandi und Martin Luther.