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Kreatives Basel

In der Ausstellung «Schöpfer*innen» zeigt das MKB Menschen aus aller Welt und ihre Werke. Für das Rahmenprogramm wurden Atelierbesuche bei lokalen Hersteller*innen organisiert. Kurator Alexander Brust und Leah Vogler, Leiterin Bildung und Vermittlung, erläutern die Beweggründe.

MKB: Wie kamt ihr auf die Idee von Atelierbesuchen?
Alexander Brust und Leah Vogler: Im Zusammenhang mit der Ausstellung «Schöpfer*innen» waren wir neugierig zu entdecken, wie das Schaffen hier in Basel ist. Wir wollten sehen, wie handwerklich-kreativ Basel ist.

Was ist das Ziel?
Wir möchten Beziehungen aufbauen, uns vernetzen und unsere Sammlung bekannter machen. Wir wollen rausgehen, in ausgewählte Bereiche schauen und zeigen, welche Ansätze für Handwerk, Kunst und Design wichtig sind, die allenfalls wiederbelebt worden sind. Wir möchten zeigen, wofür Basel steht. Und die Menschen dahinter würdigen.

Eine  Frau in einer orangen Jacke hält sich zwei Gebäckschnecken vor die Augen, so dass man von ihrem Gesicht nur die Stirne und den knallrot geschminkten Mund sieht.

In der Bäckerei KULT werfen die Besucher*innen einen Blick hinter die Kulissen © Anaïs Pohler

Wie wurden die Ateliers ausgewählt?
Wir haben eine Liste gemacht und dann ausgewählt: einen Bäckerbetrieb, ein Hutmacheratelier und eine Weberin. Sie alle üben ein Handwerk mit langer Geschichte aus. Ihre Betriebe stechen heraus durch Erfindungsgeist, Originalität und Kreativität.

Durch Innovation überleben

Was haben die Auserwählten davon?
Sie können zeigen, wer dahinter steckt, wie sie es schaffen, durch Innovation zu überleben, Dinge weiterzuentwickeln und wie exklusiv und lokal-regional ihre Produkte sind. Im Dialog mit ihnen machen wir deutlich, auf welche Schwierigkeiten sie treffen und wie sie sich von Ware aus Massenproduktion abheben. Zudem bieten wir ihnen einen Besuch in unseren Sammlungen an, wo sie etwa altes Gebäck, diverse Hutmode oder tausende von Textilien bestaunen können.

Blick in ein Ladenlokal, das eine grüne Wand und einen braunen Boden aufweist. An der einen Wand stehen und liegen in Wandregalen und in Gestellen am Boden Hüte.

Gut behütet, im Hut-Atelier Risa am Spalenberg © Hut-Atelier Risa

Wie war das Echo?
Sehr positiv. Es sei eine tolle Idee, hiess es. Sie empfinden es als grosse Wertschätzung.

Wie laufen die Besuche ab?
Die Betriebe zeigen konkret, wie etwas entsteht, was es alles dazu braucht. In der Bäckerei KULT dürfen die Besucher*innen in die Backstube. Die Hutmacher*innen kreieren vor ihren Augen einen Strohhut und bei der Weberin dürfen sich die Teilnehmenden sogar an den Webstuhl setzen.

Zwei Hände sortieren beige Fäden an einem Stück gewebtem beige-gelb-braunem Stoff.

In der Handweberei Tscharland darf auch Hand angelegt werden © Cornelia Biotti

An wen richtet sich das Angebot?
An Menschen allen Alters, aber weniger für Familien mit Kindern. Wir denken an Personen mit Interesse am Handwerk. Sie kommen sowohl ins Gespräch mit Museums-Kurator*innen – denn wir gehen zusammen vom Museum zum Atelier, der Weg ist Teil des Konzepts – wie auch mit den Handwerker*innen.

Altes Wissen soll nicht vergessen gehen

Die Atelierbesuche wurden in Zusammenhang mit der Ausstellung «Schöpfer*innen» organisiert. Welche ethnologische Gedanken sind da eingeflossen?
Wir zeigen, es ist nicht alles museal. Wir gehen vom Museum aus in die Stadt Basel und in die Welt, dies in der Ausstellung. Es geht um Menschen und Beziehungen. Wir reflektieren darüber, was ein*e Schöpfer*in ist, ein Handwerker, eine Kunsthandwerkerin. Wir hinterfragen Berufsgruppen und schauen auf Produktionsgeflechte. Wichtig ist, dass Altes, alte Traditionen, altes Wissen nicht vergessen geht. Sie können, wie in den Ateliers gezeigt wird, Ausgangspunkt für Neues sein. Ein Thema ist sicher auch der Nachhaltigkeitsaspekt. Unsere lokalen und internationalen Schöpfer*innen machen Dinge von Hand, benutzen lokale Materialien, zahlen faire Löhne.