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Ruhe und Frieden schenken

Martha Schwarze leitet aktuell die monatliche Meditation im Rahmen der Ausstellung «Erleuchtet» an. Bereits seit ihrer Jugend interessiert sie sich für den Buddhismus sowie kontemplative und komplementärtherapeutische Techniken.

MKB: Frau Schwarze, wie fühlt es sich an, inmitten der Ausstellung «Erleuchtet» Meditationen anzuleiten?

Martha Schwarze: Die Einladung von Kuratorin Stephanie Lovász, einige Meditationen im eigens für die Ausstellung angefertigten schönen Meditationsraum anzuleiten, hat mich ausserordentlich gefreut. Inmitten dieser einmaligen Ansammlung von Objekten eine Meditation anleiten zu dürfen, ist sehr kostbar. Die Ruhe und friedliche Energie des Ausstellungsraumes machen dies zu einem berührenden Erlebnis. Da ich den buddhistischen Lehren und Begegnungen mit buddhistischen Lehrern selbst viel Gutes verdanke, empfinde ich das Anleiten der Meditation als besondere Ehre und Geschenk. Auch berührt mich, darüber nachzudenken, welche Menschen diese Objekte unter welchen Umständen angefertigt haben und welche Geschichte die Objekte wohl erzählen würden, könnten sie sprechen.

Inmitten der Ausstellung Erleuchtet hat es einen Meditationsraum, ausgestattet mit kleinen, hölzernen Hockern, die in einer Reihe, gegenübergestellt, aufgestellt sind.

Jeden 1. Samstag im Monat findet in diesem Raum eine geführte Meditation statt

Sich in Urteilsfreiheit und Akzeptanz üben, wie auch in Geduld, Freundlichkeit, Offenheit und Mitgefühl mit uns und anderen.

Was ist Meditation?

Meditation ist eine kontemplative Praxis, die es seit Jahrtausenden in vielen kulturellen, religiösen und spirituellen Traditionen gibt. Es gibt eine grosse Vielfalt an verschiedenen Traditionen und Techniken, die der Oberbegriff «Meditation» zusammenfasst.


In der Achtsamkeitsmeditation in der Tradition der MBSR-Kurse von Jon Kabat-Zinn, mit der ich am besten vertraut bin und die im Wesentlichen auch auf buddhistischen kontemplativen Techniken und der Yoga-Tradtionen fusst, geht es darum, den Geist auf eine besondere Art zu schulen. Gemeint damit ist, dass wir lernen können, unsere Aufmerksamkeit zu trainieren, indem wir immer wieder in den gegenwärtigen Moment und das bewusste Wahrnehmen der Erfahrung des Augenblicks zurückkommen. Hier ist es auch zentral, dass wir üben, nicht zu beurteilen, was ist; dass wir uns, so gut wir können, in Urteilsfreiheit und Akzeptanz üben, wie auch in Geduld, Freundlichkeit, Offenheit und Mitgefühl mit uns und anderen.

Unser Geist ist oft sehr unstet und leicht ablenkbar. In der Meditation lernen wir Techniken, die uns zu einem anderen Umgang mit unseren Gedanken, Gefühlen und auch Körperwahrnehmungen verhelfen können, sodass wir unser Leben und unsere Erfahrungen von Moment zu Moment oft neu und anders betrachten und erleben lernen können.

Anweisungen zur Meditation mit vier Bilder, die eine gezeichnete Frau zeigen, wie sie sich auf dem hölzernen Hocker hinknien sollte.

Anweisungen zum Meditieren. In der Ausstellung kann während den Öffnungszeiten jederzeit meditiert werden.

Was macht sie mit uns?


Das Praktizieren von Meditation kann uns Ruhe und Frieden schenken und einen inneren Raum, in dem wir uns, unsere Sinneswahrnehmungen, unseren Körper, unsere Erfahrungen und unser Da-Sein erforschen und neu (wieder)entdecken können. Je nach Absicht und Tradition, kann sie uns mit unserem Wesenskern, unserer Seele und dem Göttlichen oder Gott in Verbindung bringen. Die heilsame und gesundheitsförderliche Wirkung auf Körper, Seele und Geist ist wissenschaftlich erforscht und vielfach dokumentiert.

goldene, grosse Buddhafigur, die mit rechter Hand Zeigefinger und Daumen zusammendrückt

Eine goldene Buddhafigur, die bereits beim Betrachten der Fotografie eine gewisse Ruhe auslöst

Ein weiterer Tipp ist, einen Augenblick innezuhalten und wahrzunehmen, wie der Atem sich anfühlt, was wir empfinden.

Haben Sie einfache Übungstipps für den Alltag?


Sich regelmässig die Frage zu stellen «Wie geht es mir gerade? Wie fühlt sich mein Körper gerade an, welche Stimmung und Beschaffenheit meiner Gedanken bemerke ich» Und das, was wir dann bemerken, so gut wir können, nicht zu bewerten. Sondern zu üben, uns und unsere Erfahrungen genauso zu akzeptieren, wie wir, wie sie sind.


Ein weiterer Tipp ist, einen Augenblick innezuhalten und wahrzunehmen, wie der Atem sich anfühlt, was wir empfinden. Dasselbe ist mit den Fusssohlen möglich: Wo immer wir gerade sitzen, stehen oder gehen, die Aufmerksamkeit zu den Empfindungen der Fusssohlen lenken.
Auch beim Spazierengehen können wir Meditation praktizieren, in dem wir üben, mit unserer Aufmerksamkeit ganz bei den sinnlichen Eindrücken zu sein und immer wieder dahin zurückzukehren, wenn unsere Aufmerksamkeit abschweift – was sie immer wieder tut. Das ist ganz normal.


Alles, was wir tun, kann in diesem Sinne eine Meditation werden: Geschirr spülen, bügeln, einkaufen, essen, duschen, zu Bett gehen, aufstehen. Solange wir üben, mit allen Sinnen wahrzunehmen, was wir im gegenwärtigen Moment gerade erleben. 

Martha Schwarze ist ausgebildete Lehrerin für MBSR (Mindfulness Based Stress Reduction), MSC (Mindful Self Compassion) MSC Teens (MSC für Jugendliche) sowie Shiatsu Therapeutin. Sie ist Teil des Teams des Zentrum für Achtsamkeit am Schlüsselberg in Basel, das auch Kurse zum Erlernen von Meditation anbietet.