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Austausch mit Nigeria

Im Rahmen der Benin Initiative Schweiz wird die Provenienz von Werken aus dem Königtum Benin in Nigeria erforscht.

Im September hatte das MKB Besuch aus Nigeria: Die Historikerin Dr. Enibokun Uzebu-Imarhiagbe von der Universität Benin in Edo State schaute sich in der Ausstellung «Memory» und im Depot Objekte aus dem ehemaligen Königreich Benin an. Dies im Rahmen der «Benin Initiative Schweiz» (BIS). Die Wissenschaftlerin bringt eine nigerianische Perspektive in das Projekt ein, sowohl was die Entstehung, die Bedeutung und die Herkunft der Werke als auch deren Relevanz in der heutigen Kultur Benins betrifft.

Forscherin beugt sich über Objekte auf einem Tisch

Enibokun Uzebu-Imarhiagbe untersucht die Werke aus der Benin-Sammlung im Depot des MKB

In ihrer Forschung trägt Enibokun Uzebu-Imarhiagbe mündliche Überlieferungen über die Geschichte der Objekte zusammen und untersucht die Mechanismen des nigerianischen Kunsthandels und Sammelns in kolonialer wie postkolonialer Zeit anhand von Archivrecherchen und Interviews. Die Stimmen und Narrative der Gilden, der Palastgesellschaft und anderer Akteure sind eine wichtige Quelle für die verflochtene Geschichte von Benin und Europa. Die Ergebnisse von Enibokun Uzebu-Imarhiagbe ergänzen die Forschungen von Dr. Alice Hertzog zu den Provenienzen in europäischen Archiven zur Frage, wie die Kunstwerke aus Benin in die Schweiz gelangten.

Vier Forscherinnen stehen um ein Podest, auf dem drei Bronzen platziert sind

Vor Werken aus dem historischen Königreich Benin in der Ausstellung «Memory» tauscht sich Enibokun Uzebu-Imarhiagbe mit Alice Herzog (BIS) sowie den Kuratorinnen Michaela Oberhofer (MRZ) und Ursula Regehr (MKB) (v.l.) aus

Enibokun Uzebu-Imarhiagbe weilte auf Einladung der teilnehmenden Museen der BIS für einen wissenschaftlichen Austausch in die Schweiz. Sie traf sie sich mit Kuratorinnen und Kuratoren, besuchte die verschiedenen Museen, Archive und Depots und untersuchte jedes einzelne der rund 100 Benin-Werke. Die Ergebnisse und der weitere Forschungsplan wurden in einem Workshop am Museum Rietberg mit allen BIS-Mitgliedern diskutiert. Enibokun  Uzebu-Imarhiagbe stellte fest: «Diese Zusammenarbeit eröffnet einen neuen Blickwinkel auf die Benin-Bronzen, indem sie eine nigerianische Perspektive beiträgt und mit einer europäischen Perspektive verbindet – so sind alle auf derselben Seite».

Gegenbesuch geplant

Nach diesem ersten vielversprechenden Austausch zwischen Enibokun Uzebu-Imarhiagbe und den Schweizer Museen plant eine Delegation der BIS einen Gegenbesuch Anfang 2022 in Nigeria, um Zwischenergebnisse des Projekts vor Ort zu präsentieren. Die BIS wird diese wichtige Zusammenarbeit mit weiteren akademischen und musealen Partnerinnen und Partnern ausbauen.