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Rückseiten sind wichtig

Das Projekt «Who is Who in der Sammlung des MKB» macht sich auf die Spuren von Personen und Institutionen, die dem Museum Objekte verkauft, vermacht oder geschenkt haben. Gefunden werden sie u.a. auf der Rückseite von Fotografien.

Fotografien waren beliebte Beilagen in der Korrespondenz zwischen ehemaligen Museumsmitarbeitenden und Sammlerinnen, Händlern oder Mitarbeitenden anderer Institutionen. Insbesondere wenn ethnografische Objekte nicht per Postweg zur Ansicht verschickt werden konnten, legte man gerne eine Fotografie bei.

Objektkarteikarte von Vb 6536: Diese Maske von den Nissan-Inselgruppen hat das MKB 1925 von Jules Konietzko angekauft und in die Sammlung aufgenommen.

Daher befinden sich neben zahlreichen Fotografien im Fotoarchiv auch Aufnahmen von ethnografischen Objekten bei Sammlungsakten oder in unserem Dokumentenarchiv. Diese können wichtige Quellen für Provenienzforschungen sein, z.B. wenn sie Hinweise auf die Herkunft der Objekte, Verkaufsart oder die vorbesitzende Person enthalten.

Wie im Fall einer Nissan Maske

Die Fotografie der Nissan Maske befand sich bei einem Brief des Ethnografika-Händlers Julius August Konietzko. Auf der Rückseite steht mit Bleistift geschrieben: «Maske aus Rindenstoff. Altes Stück. Nissan. (Slg. Der Neu-Guinea-Compagnie) M 140.-».

Vorder- und Rückseite der Fotografie von Jules Konietzko mit einem Hinweis zur Provenienz. Aus dem MKB-Dokumentenarchiv, Signatur 04-0078, ID 678

Die Neuguinea-Kompagnie war eine in Berlin gegründete Gesellschaft mit dem Ziel, Kolonialbesitze in der Südsee zu erwerben. Die Gesellschaft hatte zeitweise ihren Firmensitz in Hamburg, wo auch Konietzko tätig war.

Die Maske gelangte also vermutlich von der Neuguinea-Kompagnie zum Ethnografika-Händler Konietzko, dieser wiederum verkaufte sie 1925 an unser Museum. Die Rückseite des Fotos liefert also in diesem Fall Hinweise auf die Vorbesitzenden der Maske. Die Erwerbsumstände sind damit aber noch nicht lückenlos geklärt und müssen weiter erforscht werden.

«Die Photos der nicht gefallenen Stücke erbitte ich zurück» – J. Konietzko, Ethnografika Händler, 1925

Das Herstellen von fotografischen Abzügen war eine kostspielige Angelegenheit. Der Ethnografika-Händler Jules Konietzko forderte wohl auch deshalb die Fotos der Objekte zurück, die das MKB nicht ankaufen wollte. Wo sind wohl die anderen ethnografischen Objekte gelandet?

Brief von Jules Konietzko an Felix Speiser vom 16.3.1925. Aus dem MKB-Dokumentenarchiv, Signatur 04-0078, ID 678