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Die «prachtvolle Sammlung»

Der Weg ins Museum (I): Während der Ausstellung «Wissensdrang trifft Sammelwut» beleuchtet diese Reihe den Weg einiger Objekte ins Museum. Wurden sie gekauft, getauscht oder gestohlen? Den Anfang macht ein Sammler aus dem Laufental

In der Ausstellung «Wissensdrang trifft Sammelwut» beleuchten wir, auf welchen Um- und Abwegen die Objekte ins Museum gelangten. Selten sind die Umstände lückenlos belegt: es fehlen genaue Herkunftsangaben, der Weg des Objektes von Herstellung bis An- oder Verkauf ist nicht vermerkt, über die Produzentin oder den Produzenten ist nichts bekannt.

Eines ist jedoch fast immer dokumentiert: welche Person ein Objekt ans MKB abgegeben hat. Verkauft, geschenkt oder getauscht. Wir präsentieren anhand einiger Beispiele, auf welchen Wegen die Objekte ins Museum kamen.

Erwin Federspiel in einer monochromen Aufnahme. Er blickt ernst nach links, trägt eine Militäruniform.

Erwin Federspiel, 1871 - 1922. Quelle: Personenlexikon Baselland

Der Laufener Erwin Federspiel lebte mehrere Jahre am oberen Ituri im damaligen Kongo-Freistaat. Dort war er als Stationschef Mitarbeiter im militärischen Dienst, der force publique. Seine Leidenschaft war das Sammeln, sein Beruf ermöglichte ihm hierbei besten Zugang zu Objekten aller Art.

Auch habe der Stationschef «weite Reisen unternommen», wie in Unterlagen des Museums erläutert wird. Zahlreiche Objekte verkaufte er zu Beginn des 20. Jahrhunderts ans Museum. Im Jahresbericht des Jahres 1901 wird der Bericht über die Einlieferung von über 200 Gegenständen aus Zentralafrika mit den Worten «Eine prachtvolle Sammlung» eingeleitet.

Das Horn ist gelblich und sorgfältig beschnitzt.

Bläst man ins Horn, tönt es wie das Trompeten eines Elefanten

Eines dieser Objekte ist dieses Horn aus Elfenbein aus der Demokratischen Republik Kongo. Diese Trompeten sind von Liberia bis Kamerun und der Demokratischen Republik Kongo belegt: Sie wurden benutzt, um Herrscher oder Älteste durch «die Stimme des Elefanten» zu ehren, oder um Heiraten, Beschneidungszeremonien, Begräbnisse, höfische Rituale und Krönungszeremonien zu begleiten.

Sie wurden auch als Ruf zur Arbeit oder zur Warnung eingesetzt. In kriegerischen Auseinandersetzungen sollte ihr Klang zum Sieg verhelfen.

Auf der Karteikarte sind die Details und Kategorien vermerkt. Ausserdem wurde eine kleine Skizze angefertigt, auf der das Anblasloch eingezeichnet wurde.

Die originale Karteikarte aus dem Jahr 1901