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Das Haus mit anderen Augen sehen

Filme, Bücher und Erzählungen vermitteln den Eindruck, dass grosse Häuser auch über eine Vielzahl an «geheimen Räumen» verfügen. Ein grosses Haus haben wir. Aber geheime, verborgene Räume? Um das herauszufinden, haben wir eine Forschungsreise unternommen.

Eine enge Treppe führt hoch zum Dachstock im Nebengebäude.

Der Aufstieg zum Estrich, den nur wenige kennen

10.37 Uhr. Die Expedition durch die verschiedenen Gebäude des Museums startet bei den Büroräumlichkeiten am Schlüsselberg. Und wie es das «Berg» im Namen schon verrät, bietet auch das Innere des Gebäudes einige Treppenstufen. Die Zahl liegt so zwischen 80 und 100. Oben angekommen passieren wir eine Tür und finden uns in einem grossen, leeren Dachstock wieder, von dem ich noch nie etwas gehört habe.

Wir machen darin erstmal Rast und lassen den leeren Raum auf uns wirken. «Was geschieht damit», frage ich. «Erstmal muss das Dach abgedichtet werden», entgegnet die Tourleiterin meiner Expedition.

Der leere (und sehr warme) Dachstock ist gross und besitzt nur eine Handvoll Fenster. Durch diese strömt ein wenig Licht in die holzigen vier Wände.

Holz, wohin man blickt

10.46 Uhr. Die Tourleiterin, eigentlich Leiterin der Front Services und deshalb sehr ortskundig, verspricht, nach dem Abstieg gebe es noch viel mehr zu sehen. Durch diese Aussichten angetrieben ist der Rückweg zur Basis, also zum eigentlichen Museum, ein Leichtes. Es geht aus dem ersten Gebäude hinaus auf den Münsterplatz und via Haupteingang ins Museum. Dort beginnen wir mit einem nicht wirklich geheimen Raum, den trotzdem hoffentlich nur wenige Menschen von innen zu sehen bekommen: Es ist der Erste-Hilfe-Raum.

Ein enger Gang mit Treppenstufen führt zum Nachbarsgebäude. Die weissen Wände blättern stückweise ab, an der Decke hängen Rohre.

Wer hier durchgeht, findet sich vielleicht neben einem Dinosaurier wieder

10.50 Uhr. Neben diesem Raum befindet sich eine Türe mit einem geheimnisvollen Durchgang. Ich erfahre, dass dieser gut versteckte Gang in eine andere Welt führt. Meine Ermittlungen ergeben: Die andere Welt ist in diesem Fall die Nachbarschaft, genauer das Naturhistorische Museum Basel. Auch nach der Trennung der beiden Museen sind die Gebäude noch immer durch mehrere «Geheimgänge» verbunden.

11.10 Uhr. Nun wird die Reise turbulent. Hoch, runter, in den Lift, raus aus dem Lift, durch mehrere Türen hindurch, um viele Ecken herum und plötzlich stehen wir vor dem Panda-Reservat. Tief unter den Ausstellungsräumen herrscht er über Gegenstände aus aller Welt.

Ein Plüsch-Panda steht auf einer Kiste, während die anderen im Hintergrund aufeinander gestapelt liegen. Hier, im Shop-Lager, ist ihr Reich!

Die Tierschutzrichtlinien werden hier selbstverständlich eingehalten

11.21 Uhr. Über schöne Treppenhäuser und lange, schmale Gänge gelangen wir zu einer Aussichtsplattform und sehen einen offenen Innenhof, oben abgedeckt durch ein Netz. Ein kundiger Mitarbeiter klärt uns auf: «Das Netz ist wegen der Tauben. Vor einigen Jahren stand der Taubendreck einen halben Meter hoch.»

Der Blick aus einem Fenster zeigt uns einen Innenhof, der wahrhaftig einen etwas verlassenen Eindruck macht. Der Taubenhof ist klein und wird, wie auch z.B. der Rollerhof, von einem Balkon umgeben.

Für Aussenstehende verborgen führt dieser Innenhof ein einsames Dasein

11.30 Uhr. Zum Abschluss der Tour besuchen wir eine Grabstätte. Im kühlen Untergeschoss eines Seitenhauses des Museums, der Keller wird «Eierkeller» genannt, lagern hinter vielen Schlössern die Gebeine von einem guten Dutzend Schaufensterpuppen.

In einem Keller liegen abgestellte Schaufensterpuppen. Durch die Trennung der unterschiedlichen Teile ist keine genaue Anzahl zu erkennen. Es ist aber wohl ein Dutzend.

Die Puppen wurden Hals über Kopf hier abgestellt – wortwörtlich

In einer fast einstündigen Führung durch Gänge, Höfe und Türen des Geländes sah ich bei weitem nicht alles, was es zu sehen gäbe. Dafür sehe ich das Haus nun mit anderen Augen.