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Bitte anfassen

Berühren verboten! Das ist eines der obersten Gebote in einem Museum. Auch bei uns. Dies sowohl zum Schutz der ausgestellten Objekte wie auch der Menschen. Denn zu konservatorischen Zwecken wurde früher oft mit Gift gearbeitet.

Es gibt aber eine Sammlung im Haus, da ist Anfassen nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht. Es handelt sich um die museumspädagogische Sammlung. Sie entstand in den 1970er-Jahren, auf Initiative der damaligen Kuratorinnen und Kuratoren. Sie sammelten und erwarben damals bewusst Objekte, um die Bildung und Vermittlung aktiv anzukurbeln. Die Parallelsammlung wurde giftfrei gehalten.

Auf dem Foto sind zwei weisse Handschuhe aus Bali zu sehen, an deren Fingern lange Krallen befestigt sind

Dämonenhandschuhe aus Bali

So fanden Flechtarbeiten aus Ozeanien den Weg in die Sammlung, tibetische Gebetsmühlen, Instrumente aus Amazonien und eine ganze Sammlung an Boubou-Gewändern aus Westafrika. Sie, wie auch die Ponchos aus Südamerika oder die indischen Saris, zeigen deutlich, dass es sich nicht etwa um minderwertige Objekte handelt. Sie haben sogar doppelten Wert, da sie dem pädagogischen Einsatz dienen.

«Kinder finden zum Beispiel die Dämonenhandschuhe aus Bali super», weiss Regina Mathez. Sie betreut die Sammlung und weiss von jedem Objekt, wer es mitgebracht oder dem Museum geschenkt hat. Heute zählt die Sammlung um die 500 Objekte aus allen Kontinenten und wird stetig erweitert. Untergebracht ist sie im Untergeschoss eines der zahlreichen Museumsgebäude. Wie in den externen Sammlungsdepots wird dort auf ideale klimatische Verhältnisse geachtet.

Im Spotlicht

Anders als ihre «Kolleginnen und Kollegen» aus den Depots stehen die pädagogischen Objekte viel häufiger im Rampenlicht. Mit ihnen gemein haben sie dann jedoch, dass sie in ein Ausstellungsthema passen müssen. Sie kommen bei Führungen, in Workshops oder auch an der Museumsnacht zum Einsatz. Im Herbst, wenn die Kinderferienstadt im Innenhof steht, wird Mathez Spiele aus aller Welt aus dem Kellergeschoss holen.

Auf dem Foto ist eine Stabkarte zu sehen. Das war ein Navigationsinstrument. Es dienten vor der Fahrt als Gedächtnisstütze und Orientierungshilfe zu Wellen, Wind- und Wasserströmungen.

Stabkarte

Für die aktuellen Ausstellungen stehen jeweils gefüllte Einkaufskörbe im Atelier. Der «GROSS»-Korb etwa enthält eine Stabkarte, verschiedene Mess- und Abzählgeräte, Gebetsketten, ein Stück Tapa, ein Gebiss mit Eberzähnen, die auf Masken zu finden sind, sowie ein Glas mit Sago. In der Ausstellung steht nämlich ein riesiger Sago-Vorratstopf. Mit diesen Objekten können Führungen sehr anschaulich gestaltet werden – und die Teilnehmenden dürfen sie in die Hände nehmen, was einen bleibenden Eindruck hinterlässt.