Sammlung

Die Sammlung des Museum der Kulturen Basel (MKB) umfasst über 340’000 Objekte, mehr als 300'000 Fotografien sowie 400 Filme und Tonaufnahmen. Die Sammlungsstrategie hat sich stets dem aktuellen Zeitgeschehen angepasst.

Der Sammlungsbestand des MKB geht in seinen Ursprüngen auf die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Mit den wertvollen Altamerika-Beständen des Geschäftsmannes Lukas Vischer kam Basel in den Besitz einer der ersten öffentlich zugänglichen ethnologischen Sammlungen Europas.

Es waren zunächst vor allem private Sammler, die aus eigenen finanziellen Mitteln die Kontinente bereisten und Objekte und Zeugnisse indigener Alltagskultur nach Basel brachten. Was als kleine Sammlung im Rahmen eines Universalmuseums begann, entwickelte sich mit Forschern wie Fritz und Paul Sarasin, Felix Speiser, Paul Wirz oder Alfred Bühler zunehmend zum Hort wissenschaftlicher Arbeit und zum ethnologischen Museum mit internationaler Beachtung.

Das MKB zählt heute zu den bedeutendsten ethnographischen Museen Europas. Der Sammlungsbestand von Weltruf zählt mehr als 340’000 Objekte. Nebst ethnografischen Artefakten wurden auch Fotografien gesammelt. Sie sind zugleich Objekt wie Quelle zur Forschung am Objekt. Untergebracht sind sie in der Audiovisuellen Sammlung.

In den Anfängen lag das Augenmerk der Sammlungsstrategie auf einem enzyklopädischen Ansatz. Zunehmend aber beeinflussten zeitgenössische Entwicklungen und Fragestellungen den Erwerb von Objekten wie auch die Annahme von Geschenken, Legaten und Deposita.

Einblick in die Sammlung
Das MKB zeigt hier eine kleine Auswahl an Objekten aus der Sammlung. Diese digitale Präsentation wird laufend ergänzt.

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The Sound of Music Internet Community

The Sound of Music Internet Community

Der südkoreanische Künstler Sanggil Kim führte für die Serie off_line Internet Communitys zusammen, um fotografisch festzuhalten, welche Interessen die Einzelpersonen miteinander verbinden. Die Titel der Fotografien sprechen für sich: Hier abgebildet sind die Fans des Musicals «The Sound of Music». Weitere Fotografien zeigen Burberry-Girls, Harley-Davidson-Fahrer oder Besitzer von arktischen Schlittenhunden.

Herkunft: Seoul, Republik Korea
Datierung: 2003-2005
Material: c-print
Grösse: H 130, B 160 cm
Sammlung: Kauf, Hedi Keller-Fonds, Freiwilliger Museumsverein Basel, 2009
Inventarnummer: IId 15495
Spassmacher Semar

Spassmacher Semar

Der Spassmacher und Diener Semar gehört im Schattentheater auf Java wegen seiner derben Sprüche und Weisheiten zu den Lieblingen des Publikums. Der Puppenspieler nimmt mit ihm aktuelle politische und gesellschaftliche Ereignisse oder Begebenheiten kritisch aufs Korn. Typisch für Semar sind der dicke Bauch, das hohle Kreuz sowie die Beule an der Stirn.

Herkunft: Region Surakarta, Java, Indonesien
Datierung: 20. Jahrhundert
Material: Wasserbüffelhaut, Holz, polychrom bemalt
Grösse: H 62 cm
Sammlung: Urs Ramseyer, 1974
Inventarnummer: IIc 17454
Tikal-Tafel der Maya

Tikal-Tafel der Maya

Die Tafeln stammen aus dem Stadtstaat Tikal der Maya. Das MKB besitzt drei Sets solcher Holzreliefs, die Türstürze in Tempeln bildeten. Sie dokumentieren militärische Erfolge und tragen zum Verständnis der Geschichte, Gesellschaft und Kosmologie der Maya bei.

Herkunft: Tikal, Guatemala
Datierung: ca. 735 (Maya-Spätklassik)
Material: Zapoteholz
Grösse: H 178 cm, B 63 cm
Sammlung: Carl Gustav Bernoulli, 1878
Inventarnummer: IVb 52.03
Stabkarte für Seefahrer

Stabkarte für Seefahrer

Stabkarten dienten zur Orientierung auf dem Meer. Vor der Abreise prägten sich Navigatoren mit ihrer Hilfe Inselpositionen und die zu erwartenden Verhältnisse auf See ein. Auf der Reise selber wurden die Karten nicht mitgeführt. Kombiniert mit astronomischem Wissen ermöglichten die Karten den Seefahrern, auch kleinste Atolle im riesigen Pazifik anzusteuern.

Herkunft: Marshallinseln, Mikronesien
Datierung: 19. Jh.
Material: Holz, Schnecke, Kokosfaser
Grösse: L 85 cm, H 96 cm
Sammlung: Tausch, Museum für Völkerkunde Freiburg i.Br., 1904 (Sammlung Brandeis)
Inventarnummer: Vc 202
Maskenkostüm Egungun

Maskenkostüm Egungun

Ein egungun-Ensemble ist Teil des Ahnenkults der Yoruba. Es stellt das Medium dar, durch das sich der Maskierte respektive Tänzer in einen Ahnen transformiert. Gefeiert wird ein- bis zweimal jährlich. Damit ehren die Yoruba ihre Ahnen und bitten um deren Segen. Ein Kostüm besteht aus verschiedenen Textilschichten, meist aus teuren Stoffen, die den Reichtum und Status der jeweiligen Familien ausdrücken.

Herkunft: Yoruba/Fon, Republik Benin
Datierung: ca. 1990
Material: Holz, Baumwolle, Wolle, Kunstfaser, Samt, Glasperlen, Kaurischnecken
Grösse: H 168 cm
Sammlung: David Mensah, Kauf 2001
Inventarnummer: III 27402
Wächterfigur Koroshi

Wächterfigur Koroshi

Die Matsiguenga im peruanischen Amazonasgebiet kennen keinen Totenkult – im Gegenteil: Sie stellten zum Schutz der Lebenden solche menschenähnliche Holzfiguren her. Diese ko’roshi wurden vor Siedlungen oder Pflanzungen platziert und sollten Totengeister erschrecken oder töten.

Herkunft: Matsiguenga; Tigonpinia, Rio Urubamba, Peru; Hersteller: Roberto und Zaila Leonidas
Datierung: 1978
Material: Holz (Balsa), geschnitzt, bemalt (Holzkohle)
Grösse: H 64.5 cm, B 24.5 cm
Sammlung: Gerhard Baer
Inventarnummer: IVc 21760
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Kofferkrippe retablo
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Kofferkrippe retablo

In der oberen Darstellung der Kastenkrippe steht der Strahlstern am Nachthimmel über der Heiligen Familie und den Hirten. Alle Personen sind in lokaler, andiner Kleidung dargestellt. Das Erscheinen Jesu wird so in den Andenraum verlegt.
Die untere Darstellung zeigt Gläubige bei einer Messe. Die Mitternachtsmette am 24. Dezember, misa de gallo, ist im katholischen Lateinamerika eine der wichtigsten Messen des Jahres und mit Musik und Gesang ein Höhepunkt des Weihnachtsfests.

Herkunft: Ayacucho, Peru
Datierung: 1984
Material: Holz, Farbe, Messing, Eisen, Leder, Modelliermasse
Grösse: H 22 cm, B 30 cm, T 23.5 cm
Sammlung: Sammlung Robert und Cécile Hiltbrand-Grimmeisen, Geschenk 2004
Inventarnummer: RH 12731
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Stallkrippe
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Stallkrippe

Mit geöffneten Armen begrüsst und segnet das Christkind die Betrachtenden und die Ankom-
menden. Die Frauen und Männer scheinen direkt von der Jagd oder der Feldarbeit an die Krippe zu kommen.

Zwei der Krippenfiguren fallen besonders auf: der kleine Schleppenträger und einer der Könige. Beides sind schwarze Figuren. Der schwarze König und seine Begleitung wird häufig klischeehaft dargestellt: mit ‹exotischer› Kleidung, undifferenzierten oder übertriebenen Gesichtszügen, oder kleiner als andere Figuren. Aus heutiger Sicht gilt das als rassistisch. Ursprünglich ging es aber darum, das dieser zeigen soll, dass Menschen aus der ganzen Welt das Jesuskind aufgesucht haben.

Herkunft: Graz, Steiermark, Österreich
Datierung: 1960
Material: Holz
Grösse: -
Sammlung: Wilhelm Stipperger, Kauf 1960
Inventarnummer: VI 26425
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Krippe aus Krakau
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Krippe aus Krakau

Eine Musikkappelle trifft mit anderen Besucher*innen beim Christkind ein. Ihre Trachten weisen auf die polnische Bergregion Tatra hin. Die Krippe ist der Herz Jesu-Kapelle in Zakopane nachempfunden. Dort entwickelte sich um 1900 ein eigener Architekturstil, der sich in der Gestaltung der Krippe wiederfindet. Der Zaun imitiert das Holz der Birke – sie ist ein nationales Symbol Polens.

Herkunft: Krakau, Polen
Datierung: um 1980
Material: Holz
Grösse: H 44cm, B 34 cm, T 34 cm
Sammlung: Borys Malkin, Kauf 1983
Inventarnummer: VI 57628
Tagebücher von Bruno Manser
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Tagebücher von Bruno Manser

Der Basler Bruno Manser engagierte sich aktiv für den Erhalt des Regenwaldes und des Lebensraumes
der Penan auf Borneo. Zwischen 1984 und 1990 dokumentierte er dort gemachte Erfahrungen in Tagebüchern. In den 16 handgeschriebenen Büchern beschreibt Manser mit präziser Beobachtungsgabe und viel Liebe zum Detail den Alltag und den Lebensraum der Penan. In vielen Skizzen hielt er Handwerkskünste, Verarbeitungstechniken, natürliche Ressourcen und den Umgang der Penan damit fest. 

Herkunft: Basel, Schweiz
Datierung: 1984−1989
Material: Papier, Tinte, Farbstift, Bleistift
Grösse: L 15.4 cm, B 19.6 cm (zugeklappt)
Sammlung: Erbengemeinschaft Bruno Manser, Geschenk 2021
Inventarnummer: IIc 25504
Baum der Vorfahren thulu

Baum der Vorfahren thulu

Ein beschnitzter Baum, thulu, ist für Kamilaroi-Gemeinschaften in Australien mehr als ein Baum: Er ist Vorfahre und Familienmitglied, verkörpert Wissen und verfügt über Handlungsfähigkeit. Die Einkerbungen sind mit Familienverbänden verbunden, erzählen ihre Geschichte und verleihen ihnen eine Stimme. Dieser thulu wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von einem Zeremonialplatz entfernt; über das National Museum in Sydney gelangte er 1940 ins MKB. Somit erinnert er gleichzeitig an das Trauma, das durch Kolonisierung und Enteignung verursacht wurde.

Herkunft: Boggabri, Kamilaroi Country, Australien
Datierung: vor 1940
Material: Holz
Grösse: L 185 cm, D 24 cm
Sammlung: Sammlung Lucas Staehelin, Geschenk 1940
Inventarnummer: Va 637
Territorio indígena la sábana

Territorio indígena la sábana

Der Künstler Abel Rodríguez setzt sich in seinen Werken für indigene Welten in Amazonien ein. Er erinnert an die enge Beziehung zum Wald und den Wesen, die ihn bewohnen. Er wuchs in Gemeinschaften der Nonuya und Muinane am Cahuinarí-Fluss auf. Mit seinen Zeichnungen und Erzählungen gibt er das Wissen seiner Vorfahren über den Wald und das Zusammenleben in Amazonien weiter. Die bewaffneten Konflikte in den 1990er-Jahren zwangen ihn und seine Familie ins Exil nach Bogotá.

Herkunft: Kolumbien
Datierung: 2021
Material: Tinte, Papier
Grösse: L 70cm, H 50cm
Sammlung: Kauf mit Mitteln des Georges und Mirjam Kinzel-Fonds, 2021
Inventarnummer: IVc 27613
Mami Wata

Mami Wata

Auf dem afrikanischen Kontinent sowie in der afrikanischen Diaspora in Brasilien und der Karibik verkörpert Mami Wata das Wasser. Sie wird verehrt – und wie hier auf Hinterglasmalereien festgehalten –, zugleich aber auch gefürchtet: Wie das Wasser kann Mami Wata Fruchtbarkeit und Lebenskraft, Wohlstand und Glück schenken; gleichzeitig sind ihre Fluten bedrohliche, unberechenbare und destruktive Kräfte. Mami Wata gilt als Besitzerin der Gewässer und wacht über den Umgang und die Verteilung gemeinschaftlicher Güter wie Wasser und Land, Fische und Ernte.

Herkunft: Bamako, Mali
Datierung: vor 1987
Material: Glas, Farbe (Hinterglasmalerei)
Grösse: L 45.7cm x B 47.3cm
Sammlung: Bernhard Gardi, Kauf 1987
Inventarnummer: III 24660
Seelenkrug

Seelenkrug

Verbindungen zu Vorfahren und die Kommunikation mit ihnen sind in Westafrika bedeutend. So nehmen die Seelen der Mafa-Vorfahren in Kamerun nach dem Tod in menschenähnlichen Krügen Platz, die zum Hausmobiliar gehören. Sie vermitteln zwischen Diesseits und Jenseits. Wenn Krankheit oder Unglück die Familie treffen, wird der Seele der Verstorbenen in den Krügen geopfert. Auch an Festen dankt man ihnen und bittet sie um Frieden, Glück, Gesundheit und Fruchtbarkeit für die Familie.

Herkunft: Ldamzay, Kamerun
Datierung: 1953
Material: Ton, Farbe
Grösse: H 19 cm, D 16.8 cm
Sammlung: Paul Hinderling, Kauf 1953
Inventarnummer: III 12513
Teil einer Suone

Teil einer Suone

Für die Bewässerung der Walliser Alpentäler wurden mit grossem Aufwand Kanäle den Hängen entlang gebaut, um Schmelzwasser auf Felder im Tal zu bringen. Die Suone Niwärch ist bereits 1388 urkundlich erwähnt und besteht bis heute auf einer Strecke von knapp drei Kilometern nach Ausserberg. Suonen werden von Geteilschaften verwaltet und unterhalten. Rechte am geführten Wasser und gemeinschaftliche Pflichten wurden lange Zeit auf Kerbhölzern festgehalten.

Herkunft: Ausserberg, Wallis, Schweiz
Datierung: vor 1914
Material: Holz
Grösse: H 45 cm, L 88 cm, T 53 cm
Sammlung: Friedrich Gottlieb Stebler, Kauf 1914
Inventarnummer: VI 6137
Guckkasten

Guckkasten

Guckkästen unterhielten bis ins 19. Jahrhundert die breite Bevölkerung. Gezeigt wurden unter anderem Ansichten von fernen Landschaften und Städten oder gesellschaftliche Ereignisse. Für einen besonderen Überraschungseffekt sorgten Transparentbilder: Durch den Wechsel von Auf- und Durchlicht verwandeln sich die Tagesansichten in zauberhafte nächtliche Szenen inklusive Beleuchtung.

Herkunft: Frankreich
Datierung: ca. 1850
Material: Reproduktion 2023, Holz. Lithografie, Papier, Textil, Farbe
Grösse: L 26.5 cm, B 18 cm, H 23.5 cm
Sammlung: Sophie Zahn-Sarasin, Geschenk 1950
Inventarnummer: VI 19090.00
Maske Gitenga

Maske Gitenga

Die Maske gitenga war Teil der Initiationsrituale der Pende. In einem Lager absolvierten Knaben verschiedene Prüfungen, um in die Gemeinschaft der Männer aufgenommen zu werden. Diese Maske erschien in der Abenddämmerung und stellt die untergehende Sonne dar. Vor ihr musste man sich in Acht nehmen. Die runden, offenen Augen galten als gefährlich. Die Maske wirkte furchterregend und schreckte nichteingeweihte Personen ab, sich dem Initiationslager zu nähern.

 

Herkunft: Westkasai, Demokratische Republik Kongo
Datierung: vor 1939
Material: Rattan, Federn, Raphia
Grösse: H80, B60
Sammlung: Hans Himmelheber, Kauf 1942
Inventarnummer: III 9178
Steigbügelgefäss

Steigbügelgefäss

Die Fledermaus als menschenähnliches Wesen ist ein prominentes Thema auf den Moche-Keramiken. Die häufigsten Darstellungen zeigen eine stehende Fledermaus mit Opfermesser und Trophäenschädel oder wie hier mit Keramikschalen. Solche Schalen wurden bei Bestattungszeremonien verwendet. Die Verknüpfung mit Tod und Opfer geht wahrscheinlich auf die lokal vorkommenden Vampirfledermäuse zurück. Diese ernähren sich vom Blut von Säugetieren.

Herkunft: Moche, Peru
Datierung: 1.−7. Jh.
Material: Ton, Farbe
Grösse: H 24.5 cm, D 13.5 cm, T 18 cm
Sammlung: Sammlung Strickler, Geschenk 1981
Inventarnummer: IVc 22723
Tuschmalerei «Mondfinsternis»

Tuschmalerei «Mondfinsternis»

Dieses Bild trägt den Titel «Mondfinsternis. Der Dämonenkönig Kala Rahu sucht den Mond zu fressen». Der Mythos besagt, dass Kala Rahu an den Göttertrank der Unsterblichkeit gelangte. Dank der Aufmerksamkeit der Mondgöttin Ratih konnte Gott Vishnu den Dämon enthaupten, bevor der Zaubertrank dessen Magen erreichte. Weil aber Kala Rahus Lippen das unsterbliche Wasser berührt hatten, konnte sein abgetrennter Kopf weiterleben. Seither versucht er, sich an Ratih zu rächen und den Mond zu verschlingen. So manches Mal gelingt ihm dies auch, aber nur für kurze Zeit: bei jeder Mondfinsternis.

Herkunft: Bali, Indonesien
Datierung: um 1940
Material: Papier, Tusche
Grösse: H 69.9 cm, B 50.7cm
Sammlung: Nachlass Ernst Schlager, Geschenk 1971
Inventarnummer: IIc 16412
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Neujahrskarte
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Neujahrskarte Mädchen, Schnee und Kuss

Neujahrskarte

Viele Darstellungen zeigten zu Beginn des 20. Jahrhunderts Kinder vor einem verschneiten Hintergrund. Sie sind jeweils aktiv, ziehen Schlitten oder musizieren und halten in ihren Händen oft Tannenzweige und Misteln. Diese Karte stammt aus dem Kunstverlag Paul Finkenrath aus Berlin. Sie wurde nach Lyss in die Schweiz verschickt.

Herkunft: Berlin, Deutschland
Datierung: 1902-1911
Material: Papier, Farbdruck
Grösse: H 13.9cm, B 8.9cm
Sammlung: Fritz K. Mathys, Eva Hunziker Geschenk 2022
Inventarnummer: VI 72224
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Postkutsche Char-de-côté
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Postkutsche Char-de-côté

Die Entwicklung des Postwesens machte den Versand von Karten für eine breite Bevölkerung erst möglich. U.a. waren Kutschen wichtige Transportmittel für Post und Personen. Das Char-de-côté mit seinem seitlich auf das Gestell gesetzten Kasten ist ein schweizerisches Sondermodell. Diese Variante ist einspännig und mit zwei Sitzplätzen ausgestattet. Die Kutsche gehört zu den wenigen erhaltenen Exemplaren, die früh für den Tourismus genutzt wurden. Dokumentiert ist ihr Einsatz im Jura.

Herkunft: Bern, Schweiz
Datierung: 1860-1870
Material: Holz, Metallfarbe, Leder, Textil, Pflanzenfaser, Glas
Grösse: H 214cm, L 572cm, T 139cm, G 800kg
Sammlung: Schweizerische Oberpostdirektion, Geschenk 1918
Inventarnummer: VI 7995
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Iranische Neujahrskarte
IIe-1916_Vorderseite
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Iranische Neujahrskarte

Im Iran werden bei gegenseitigen Besuchen zu Neujahr oft Gedichte rezitiert.

Auf diesem Exemplar aus dem Verlag Tābān steht:

«Am Baum spriessen Knospen und die Nachtigallen sind berauscht
Die Welt ist wieder jung geworden, und die Freunde geben sich dem Vergnügen hin
Zerstampft wird der Teppich der Wiese von fröhlichen Füssen
Wenn das Volk und die Weisen gemeinsam im Tanze sich drehn.»

«Das Neue Jahr möge gesegnet sein!
Zum Neujahrsfest übermittle ich Ihnen, liebes Fräulein, nachträglich meine herzlichsten Glückwünsche zusammen mit einem Strauss fröhlicher Blumen und hoffe, dass Ihnen das Neue Jahr viel Freude bescheren wird.»

Herkunft: Teheran, Iran
Datierung: um 1948
Material: Papier, S/W-Druck, Druck mit Goldfarbe, Textil
Grösse: H 10.4 cm, B 14.6 cm,
Sammlung: Basler Mission, Geschenk 2015
Inventarnummer: IIe 1916.05
Schamanisches Gewand

Schamanisches Gewand

Schaman*innen der Sacha bezwangen Krankheiten, holten ‹verirrte› Seelen zurück, halfen bei wirtschaftlichen Unternehmungen und sagten künftige Ereignisse voraus. Dazu benötigten sie die Hilfe von Geistwesen, die in den Applikationen des Gewands bis ins 20. Jahrhundert als präsent gedacht wurden.
Im Laufe einer Karriere kamen metallene Gegenstände hinzu, wenn ein*e Schaman*in weitere Geistwesen in Dienst nehmen konnte. Die Anzahl der Anhänge korrelierte also mit der schamanischen Macht.

Herkunft: Republik Sacha der Russischen Föderation
Datierung: vor 1913
Material: Fell, Leder, Eisenlegierung, Kupferlegierung, Pflanzenfasern
Grösse: L 130 cm, B 110 cm, Gewicht 6.5 kg
Sammlung: Eugen Alexander, Kauf 1922
Inventarnummer: VII 597
Patchwork-Quilt Baby Block

Patchwork-Quilt Baby Block

Patchwork-Quilts entstehen oft bei Treffen von Frauen, die gemeinsam an einer Decke arbeiten – und sich dabei auch austauschen. Beim Quilten werden Oberseite, Füllung und Unterseite zusammengenäht, so dass sich Kammern bilden und die Füllung nicht verrutschen kann. Die Oberfläche besteht aus Stoffstücken, die sich zu einem geometrischen Muster zusammenfügen. Die optische Illusion der gestapelten Würfel dieses Quilts entsteht durch die Stoffrauten in hellen, mittleren und dunklen Tönen.

Herkunft: USA
Datierung: ohne Datierung
Material: Baumwolltoile, Baumwollstopfwatte
Grösse: L 251cm, B 183cm, Klettenband B 174cm
Sammlung: Schule für Gestaltung Basel, Geschenk 2016
Inventarnummer: GM 1985.3758
Kraftfigur Nkisi Nkonde

Kraftfigur Nkisi Nkonde

Kraftfiguren wurden mit Medizin ausgestattet, in Behältnisse an Bauch, Rücken oder auf den Schultern. Um Wirkung entfalten zu können, musste die Figur von einem Spezialisten aktiviert werden, d.h. mit Energien aus dem Reich der Toten und Ahnen aufgeladen werden. Jeder eingeschlagene Metallgegenstand sollte die Kraftfigur dazu bewegen, die gestellte Aufgabe zu erledigen. Dieser nkisi nkondi (Jäger-nkisi) zeigt mit seiner erhobenen Faust Aggressionsbereitschaft, die bei der Strafverfolgung, bei der «Jagd auf den Täter» eingesetzt wurde.

Herkunft: Demokratische Republik Kongo
Datierung: 19. Jh.
Material: Holz, Kaolin (?), Harz, Metall, Glas, Textil, Pflanzenfaser
Grösse: H 47.2 cm, B 20.9 cm, T 22 cm
Sammlung: Heinrich Umlauff, Kauf 1902
Inventarnummer: III 1391
Teeschale Chawan

Teeschale Chawan

Diese Teeschale wurde mit der kintsugi-Technik repariert: Die Bruchstücke sind mit Lack geklebt, wobei in die letzte Lackschicht feines Pulver aus Gold eingestreut wurde. Dies betont die Bruchlinien, anstatt sie zu kaschieren. Diesen besonderen Charakter der Schale achten und würdigen die Gäste in einer japanischen Teezeremonie und die kundige Begutachtung und Wertschätzung der Teegeräte ist Bestandteil davon.

Herkunft: Japan
Datierung: 17./18. Jh.
Material: Ton, Glasur, Urushi-Lack mit Goldpigmenten
Grösse: H 8,5 cm, D 13,5-15,8 cm (oben), D 5,6 cm (Fuss)
Sammlung: Gewerbemuseum Basel, Kauf bei Felix Tikotin 1935
Inventarnummer: IId 10766
Göttin Kali

Göttin Kali

Terrakotta-Reliefs zierten viele Tempel in der Region Bengalen. Die dargestellte Hindugöttin Kali hat einen ambivalenten Charakter: Einerseits ist sie die Göttin der Zerstörung und des Todes. Andererseits wird sie als liebende Muttergottheit verehrt. In ihrer zornvollen Erscheinung hält Kali ein Schwert und den abgeschlagenen Kopf eines Dämons in den Händen. Ihr Ehemann, der Gott Shiva, hat sich ihr zu Füssen geworfen, damit sie innehält in ihrem rasenden Zorn.

Herkunft: Bengalen, Indien
Datierung: 18./19. Jh.
Material: Ton, Holz, Farben
Grösse: H 32 cm, B 28 cm, T 5,5 cm
Sammlung: Basler Mission, Depositum 1981, Geschenk 2015
Inventarnummer: IIa 9825
Algerischer Krug

Algerischer Krug

Es verblüfft, dass die ursprüngliche Form dieses Gefässes rekonstruiert werden konnte, denn nur knapp die Hälfte des Ursprungsmaterials ist vorhanden. Die sechs Bruchstücke wurden im Museum zusammengefügt. Der Krug stammt aus der Gegend der Gebirgskette Tassili n’Ajjer in der Sahara, die für ihre bis zu 10’000 Jahre alten Felsmalereien und archäologischen Fundstätten bekannt ist.

Herkunft: Algerien
Datierung: ohne Datierung
Material: Keramik, Klebstoff
Grösse: H 23 cm, D 22 cm (2019)
Sammlung: Maximilien Bruggmann, Kauf 1963
Inventarnummer: III 16222
Schneebrille

Schneebrille

Schnee- und Skibrillen schützen doppelt: Bei Schneefall verhindern sie, dass Flocken in die Augen gelangen. Bei Sonnenschein beugen sie der Schneeblindheit vor. Diese wird durch die Ultraviolettanteile des Sonnenlichts ausgelöst, die sich im Schnee reflektieren und die äussere Hornhaut des Auges schädigen. Die Schneebrillen aus der Arktis gelten als der älteste Typ Sonnenschutzbrillen. Durch ihre Biegung liegen sie direkt am Gesicht, sodass möglichst wenig ultraviolettes Licht auf die Augen fällt. Durch eine Beugung des Lichtspektrums am dünnen Sehschlitz wird das Auge zusätzlich geschützt.

Herkunft: Inuit; Yukon oder Northwest Territories, Kanada
Datierung: vor 1950
Material: Holz
Grösse: H 4.0 cm, B 13.6 cm, T 4.0 cm
Sammlung: Ciba-Geigy AG, Geschenk 1950
Inventarnummer: IVa 2298
Mantel aus Federn

Mantel aus Federn

Die Kleidung im arktischen Lebensraum muss zwei Funktionen erfüllen: warmhalten und wasserdicht sein. Deshalb wurden tierische Materialien mit wasserabweisenden und wärmeisolierenden Eigenschaften verarbeitet, wie Robben- oder Karibufell, Schafwolle und Vogelfedern. Zumeist in mehreren Schichten: Die Fell- oder Federseite zeigte bei der untersten Schicht nach innen, bei der obersten nach aussen. Dieser Mantel besteht aus Vogelbälgen und -federn.

Herkunft: Yupik; Kuskokwim-Fluss, Alaska, USA
Datierung: vor 1936
Material: Vogelbälge
Grösse: B 110 cm, H 126 cm, T 67 cm
Sammlung: Hans Himmelheber, Kauf 1936
Inventarnummer: VII 706
Hundeschlitten

Hundeschlitten

Hundeschlitten wie dieser waren in Grönland und Kanada weit verbreitet. Sie dienten vor allem zum Transport von grösseren Gütern. Der Schlitten kam nach der Schweizerischen Grönlandexpedition nach Basel. 1912 und 1913 durchquerte eine Expedition unter der Leitung von Alfred de Quervain Grönland in einer Schlittenkolonne von Osten nach Westen.

Herkunft: Angmagssalik, Grönland
Datierung: um 1912
Material: Knochen, Lederriemen, Holz, Eisen
Grösse: L 181.0 cm, B 57.5 cm, H 68.5 cm
Sammlung: Alfred de Quervain, Geschenk von Fritz Sarasin 1913
Inventarnummer: VII 240
Wunschkuh Kamadhenu

Wunschkuh Kamadhenu

Kamadhenu, die Kuh der Wunscherfüllung, ist Mutter und Ahnin aller Rinder. Krishna erschuf sie samt ihrem Kalb aus seiner Hüfte. Der Gott selber sitzt als Knabe dargestellt an der Seite der Kuh und trinkt aus ihrem Euter. Neben ihm steht die Kuhhirtin Radha, die grosse Liebe von Krishna. Die Kuh ist aus einem Stück Marmor gefertigt.

Herkunft: Indien
Datierung: vor 1888
Material: Marmor, Farbe, Goldblatt
Grösse: H 24 cm, L 25 cm
Sammlung: Basler Mission, Geschenk 2015
Inventarnummer: IIa 9837
Hundefigur Assu

Hundefigur Assu

Dieser Hund ist aus Holz geschnitzt. Seine vier Beine wurden eingesetzt und festgenagelt. In seinen Körper ist eine Figur eingeschnitten, die aber nicht deutlich erkennbar ist. Neben echten sind auch «unechte» Tiere im Leben von Menschen allseits präsent.

Herkunft: Nikiniki, Amanuban, Timor, Indonesien
Datierung: vor 1935
Material: Holz, Metall
Grösse: L 28.7 cm
Sammlung: Alfred Bühler, Kauf 1935
Inventarnummer: IIc 5312
Leopardenhocker

Leopardenhocker

Die Sitzfläche des bunten Schemels wird von einem Leoparden getragen. Der Leopard gilt als Symbol königlicher Macht. Während das Fell des Leoparden mit Rechtecken dargestellt wird, sind die Seitenflächen der Sitzplatte und des Standringes mit Dreicken dekoriert. Dreieckmotive finden sich vor allem im Zusammenhang mit Macht und königlichem Prunk.

Herkunft: Bali, Kamerun
Datierung: vor 1937
Material: Holz, Pflanzenfasern, Glasperlen, Kaurischnecken
Grösse: H 41.5 cm, B 43 cm, T 47 cm
Sammlung: Hans Himmelheber, Kauf 1938
Inventarnummer: III 1092
Rehfigur

Rehfigur

Neben echten sind auch «unechte» Tiere im Leben von Menschen allseits präsent. Quasi ab Geburt werden Kindern Tiere zur Seite gestellt, sie wachsen mit einer Vielzahl von Spielzeug in Tierform auf. Auch der Alltag der Erwachsenen ist von Tieren als Nippes, Kitsch oder Gebrauchsgegenstand geprägt. Die Präsenz von Tieren ist erwünscht – Menschen suchen die Nähe zu Tieren.

Herkunft: Arrazola, Oaxaca, Mexiko
Datierung: zwischen 1965 und 1990
Material: Holz, Farbe, Metall
Grösse: H 22 cm, L 25.2 cm, B 8 cm
Sammlung: Marcelle Geiger-Vifian
Inventarnummer: IVb 6357
Spielzeugkamel

Spielzeugkamel

Auf diesem Spielzeugkamel ritten einst Kinder. Praktisch von Geburt an werden Kindern Tiere – meist als Spielzeug – zur Seite gestellt, mit denen sie aufwachsen. 

Herkunft: Cornaux, Schweiz
Datierung: frühes 20. Jh.
Material: Wolle, Filz, Schafpelz, Posamentband, Metallfaden, Perlen, Pailletten, Eisen, Holz
Grösse: H 63 cm, L 72 cm, B 31 cm
Sammlung: Josette Frey de Perrot, Geschenk 1972
Inventarnummer: VI 41155
Reuse

Reuse

Reusen werden in der Regel stationär zum Fangen von Fischen und anderen Wassertieren installiert. Meistens sind Reusen tonnen- oder kegelförmig und bestehen aus Korb-, Netz- oder Drahtgeflecht. Reusen werden an die unterschiedlichen Fisch- oder Krebsarten angepasst.

 

Herkunft: Nikosia, Zypern
Datierung: ca. 1985
Material: Draht
Sammlung: Margrit Krpata, Kauf 1991
Inventarnummer: VI 64288
Kriegsteppich

Kriegsteppich

Afghanistan hat eine reiche Tradition in der Herstellung von Teppichen. Die Kriegsteppiche weisen traditionelle Techniken und Materialien auf, zeigen aber ganz spezielle Motive. Die Sujets speisen sich aus der langen Kriegserfahrung: Zuweilen sind konkrete Kampfhandlungen dargestellt, aber weit häufiger Kriegsgeräte. Neben Handgranaten, Panzern, Helikoptern, Landminen und einem Raketenwerfer ist auf diesem Teppich eine Kalaschnikow, ein russisches Maschinengewehr, abgebildet.

Herkunft: Afghanistan
Datierung: 20. Jh.
Material: Wolle
Grösse: L 93 cm, B 71.1 cm
Sammlung: Ankauf
Inventarnummer: IIa 11527
Nashornvogel

Nashornvogel

Der Nashornvogel burong kenyalang gehört für die Iban auf Borneo zur «höheren Welt». Er ist Gottesbote, Schicksalsbestimmer, Beschützer der Krieger und Ahnherr aller Iban. In deren Vorstellung vermittelt der Nashornvogel zwischen der Gottheit Singalang Burong und der Welt der Menschen. Die Menschen verehren ihn in Zeremonien. Dazu montieren sie geschnitzte Nashornvögel auf lange Pfähle, um Nachrichten an die «höhere Welt» zu schicken.

Herkunft: Borneo, Malaysia
Datierung: um 1950
Material: Holz, Farbe
Grösse: H 98 cm, B 37 cm, L 220cm
Sammlung: August Flick, Kauf 1994
Inventarnummer: IIc 21388
Maske Luruya

Maske Luruya

Diese Maske der Bwa aus Burkina Faso wird in Zeremonien von Männern und Frauen zur Ehrung des historischen Vorfahren Luruya getragen. Der Legende nach war Luruya ein kleingewachsener Mann und meisterhafter Jäger. Er konnte lange Zeit alleine im Wald verbringen und besass die Gabe, mit den Tieren zu sprechen.

Herkunft: Leo, Burkina Faso
Datierung: frühes 20. Jh.
Material: Holz, Farbe
Grösse: L 48 cm, B 21 cm
Sammlung: Paul Wirz, Kauf 1933
Inventarnummer: III 7754
Textil Ibadandun

Textil Ibadandun

Die Färberinnen dieses Textils überführten mit einer Reservefärbetechnik ihren Wohnort Ibadan in Nigeria in ein abstraktes Abbild. Als wiederkehrendes Motiv sind drei Säulen der «Mapo Hall», des Ratshauses der Stadt, zu erkennen. Das Textil heisst Ibadandun respektive «Ibadan ist ein glücklicher Ort».

Herkunft: Ibadan, Nigeria
Datierung: vor 1973
Material: Baumwolle, Indigo
Grösse: L 196 cm, B 179 cm
Sammlung: Renée Boser/Bernhard Gardi, Kauf 1973/1975
Inventarnummer: III 20096
Wächterfigur

Wächterfigur

Die Gesellschaften der Kota im heutigen Gabun und in der Demokratischen Republik Kongo platzierten bis Mitte des 20. Jahrhunderts Wächterfiguren mbulu ngulu über Körben mit den Gebeinen wichtiger Vorfahren. Diesen Reliquienensembles wurden Opfer und Gebete dargebracht. Man erhoffte sich davon, dass die Ahnen günstig auf das Schicksal einwirken.

Herkunft: Gabun
Datierung: 20. Jh.
Material: Holz, Kupferfolie/Messingfolie
Grösse: H 51.2 cm, B 31.5 cm
Sammlung: Ernst und Annemarie Vischer-Wadler, Legat 1995
Inventarnummer: III 26692
Farafin a ni Toubabou

Farafin a ni Toubabou

Die Kurzfilmperformance «Farafin a ni Toubabou»  – Der Schwarze und der Weisse – von Adrien Sina und Mamary Diallo verkörpert das Tauschprinzip. Meistens fragend, mitunter ironisch, aber immer auch mit Hinweisen auf Verbindendes führen uns die Künstler Aspekte von Tauschmechanismen vor Augen: weltweite Verflechtung, Asymmetrie, Unverständnis, Innovation, Ausbeutung und vieles mehr. Manche der getauschten Objekte, aber insbesondere die Anordnung von Zeitungsfetzen als Kreuz mit dem Titel «Le Monde» verweisen auf religiösen Gedankenaustausch oder aber auf die christliche Missionierung.

Herkunft: Mali/Frankreich
Datierung: 2005–2007
Material: Video auf DVD
Grösse: Videoformat 16:9
Sammlung: Kauf von Adrien Sina, 2010
Inventarnummer: III 27664
Rednerpult

Rednerpult

Im Rednerpult teket der Iatmul ist der Urahn der Gemeinschaft präsent. Seine Anwesenheit ist wichtig bei Versammlungen und Verhandlungen der Männer im Zeremonialhaus. Während der Diskussionen steht der Redner neben oder hinter dem Pult. Argumente wie auch Beziehungen werden in den Debatten durch die Präsenz des teket bekräftigt und beschworen.

Herkunft: Mandanam, Sepik, Papua-Neuguinea
Datierung: vor 1930
Material: Holz, Farbe
Grösse: H 158 cm
Sammlung: Felix Speiser-Merian, Kauf 1930
Inventarnummer: Vb 9403
Quirlung des Milchmeers

Quirlung des Milchmeers

Die balinesische Malerei «Quirlung des Milchmeers» thematisiert Aspekte der Rettung und des Fortbestands der Welt: In seiner Erscheinungsform als Schildkröte hob Vishnu den Weltenberg aus dem Milchmeer und rettete ihn vor dem Untergang. In jener Zeit hatten Gottheiten und Dämonen ihre Unsterblichkeit verloren. Vishnu riet ihnen, die Schlange Vasuki um den Berg zu binden und an den jeweiligen Enden der Schlange zu ziehen – die Gottheiten auf der einen, die Dämonen auf der anderen Seite. So quirlten sie das Milchmeer und gewannen schliesslich den Unsterblichkeitstrank amrita.

Herkunft: Kamasan, Südbali, Indonesien
Datierung: 2. Hälfte 20. Jh.
Material: Leinwand, Farbe
Grösse: H 140 cm, B 130.5 cm
Sammlung: Peter Horner, Kauf 2006
Inventarnummer: IIc 22309
Lockente

Lockente

Die Menschen erschaffen Dinge, die das Leben und Überleben erleichtern. Ein Beispiel ist diese Lockente. Um erfolgreich zu sein, müssen Jägerinnen und Jäger das Verhalten der Tiere verstehen. Attrappen können dabei helfen, mit den Tieren in Beziehung zu treten und sie zu überlisten. Die Herstellerinnen und Hersteller dieser Lockente wussten die Geselligkeit der Wasservögel auszunutzen: Sie platzierten Lockenten auf dem Wasser und konnten so die angelockten Enten und Zugvögel in grosser Zahl erlegen.

Herkunft: Italien
Datierung: ca. 1960-1970
Material: Holz, Pflanzenfaser, Farbe
Grösse: L 35 cm, B 13.5 cm
Sammlung: Dauerdepositum Historisches Museum Basel
Inventarnummer: VI 43487b
Schattenspiel-Requisit Gunungan

Schattenspiel-Requisit Gunungan

Diese klassische Form eines Gunungan für Schattenspiele in Zentraljava zeigt Kala mit flammendem Haar. Im Wayang Golek Cepak in Cirebon wird für die Darstellung des Feuers ein separater Gunungan / Kayon eingesetzt.
Als Symbol des Himmelsberges ist der Gunungan das zentrale, heilige Stück. In seiner Mitte befindet sich der Dämonenkopf Kala Sungsang, Gott der Wälder. Im untersten Bereich beschützen die Wächter Sinkorobolo und Boloupoto das Tor zur Unterwelt. Der Lebens- oder Wunschbaum Kayon, nimmt im Wayang-Theater einen dominierenden Platz ein. Das Requisit ist auch Symbol der Macht, der Lebenskraft und des Kosmos.

Der Lebensbaum gunungan ist Anfangs-, Schluss- und Pausenzeichen jeder Schattenspielaufführung auf Java und Bali. Er symbolisiert das Universum und das menschliche Leben. Er stellt den Weltenberg, den Ort des irdischen Lebens, sowie Übergänge in andere Welten dar.
Das Schattentheater dient der Unterhaltung und Belehrung. Eine Aufführung ist aber immer auch ein Ritual, das die Menschen mit der übernatürlichen Welt in Verbindung bringt und sie in der hiesigen Welt verortet.

 

Herkunft: Zentraljava; 20. Jh.; Pergament, Holz, Farbe; Slg. Werner Gamper, Schenkung 2017;
Datierung: 20. Jh.
Material: Pergament, Holz, Farbe
Grösse: H 100 cm, B 47 cm
Sammlung: Werner Gamper, Schenkung 2017
Inventarnummer: iic-23567
Bodhisattvi Shyama Tara

Bodhisattvi Shyama Tara

Der Überlieferung zufolge soll Shyama Tara eine engagierte Buddhistin gewesen sein. Ihr wurde nahegelegt, eine Inkarnation als Mann anzustreben, da nur ein Mann Buddha werden könne. Tara jedoch weigerte sich und gelobte, so lange in weiblicher Gestalt für die Befreiung zu wirken, bis alle Wesen erleuchtet sind.

Herkunft: Nepal
Datierung: ohne Datierung
Material: Metall
Grösse: H 40 cm, L 29 cm, B 15 cm
Sammlung: Geschenk aus Nachlass, 1980
Inventarnummer: IIa 7849
Buddha Shakyamuni

Buddha Shakyamuni

Buddha Shakyamuni wird als historischer Buddha bezeichnet und gilt als Gründer des Buddhismus. Er sitzt in Meditationshaltung auf dem Lotosthron, die rechte Hand ist in der Geste der Erdberührung ausgestreckt. Diese Mudra (Geste) verweist darauf, dass Buddha den Versuchungen des Dämons Mara widerstand, sich in seiner Meditation nicht beirren liess und Erleuchtung fand. Dabei berief Buddha die Erde als Zeugin. 

Herkunft: Myanmar
Datierung: ohne Datierung
Material: Alabaster, Pigmente, Vergoldung
Grösse: H 42cm
Sammlung: Johann Rudolf Geigy-Merian, Geschenk 1854
Inventarnummer: IIb 7
Sterbender Buddha

Sterbender Buddha

Die Darstellung des sterbenden Buddha ist eine Besonderheit des Theravada-Buddhismus. Bereits zu Lebzeiten realisierte Buddha Shakyamuni das Nirvana, die Gewissheit der Befreiung vom Leiden. Mit dem Tod, dem vollständigen Verlöschen, verliess er den Kreislauf der Wiedergeburten.

Herkunft: Bangkok, Thailand
Datierung: ohne Datierung
Material: Holz, vergoldet, Spiegelglas, Pigmente
Grösse: L 30.5 cm, H 22 cm, T 8.5 cm
Sammlung: Paul Wirz, Kauf 1937
Inventarnummer: IIb 839
Buddha als Prinz

Buddha als Prinz

Das Vorbild dieser Statue steht im Jokhang-Tempel in Lhasa, Tibet. Es ist eine seltene Darstellung von Buddha Shakyamuni als Prinz: Er trägt den Schmuck und das kostbare Gewand eines Herrschers. Gleichzeitig ist sein ruhiger und nach innen gewandter Gesichtsausdruck Zeichen der meditativen Versenkung.

Herkunft: Tibet
Datierung: 16. Jh.
Material: Metall (feuervergoldet), Halbedelsteine
Grösse: H 23 cm, B 18.1 cm, T 13.5 cm
Sammlung: Gerd-Wolfgang Essen, Kauf 1998
Inventarnummer: IId 13889
Mönch Daruma

Mönch Daruma

Der Zen-Mönch Bodhidharma wird in Japan als Glück bringender Daruma verehrt. Die arm- und beinlose Darstellung geht auf eine Legende zurück: Daruma meditierte so ausdauernd, dass seine Arme und Beine verkümmerten. So steht auch der Glücksbringer heute für Unermüdlichkeit und Ausdauer bei der Verfolgung von Zielen.

Herkunft: Japan
Datierung: vor 1944
Material: Holz, Farben, teilweise entrindet und geschnitzt
Grösse: H 24.5 cm, B 30.0 cm, T: 29.0
Sammlung: A. Keller, Geschenk
Inventarnummer: IId 2807
Ikone Catrina

Ikone Catrina

Allerheiligen und Allerseelen wird in Mexiko bunt gefeiert. Es ist ein fröhliches Wiedersehen mit den Toten. Um ihre Seelen im Haus zu empfangen, werden Altäre und Gabentische aufgebaut, u.a. mit Skeletten aus Papiermaché, Gips oder Zucker. Diese werden mit einer guten Portion Ironie und Gesellschaftskritik in Momenten des Lebens und bei alltäglichen Tätigkeiten dargestellt. Die vielleicht bekannteste Ikone ist Catrina, eine Dame aus wohlhabendem Haus. 

Herkunft: Mexiko
Datierung: um 2008
Material: Papier, Feder, Spitze, Acrylfarbe
Grösse: H 33cm, B 10cm, T 10cm
Sammlung: Franziska Jenni, Geschenk 2011
Inventarnummer: IVb 5842
Steigbügelgefäss der Nasca

Steigbügelgefäss der Nasca

Die mehrfarbigen Keramiken sind eine wichtige Quelle zum Verständnis der Nasca-Kultur, die sich zwischen 200 v. Chr. und dem 7. Jh. entwickelte. Sie waren Schlüsselmedien zur Erinnerung und Vermittlung religiöser Praktiken. Auf diesem Gefäss mit Doppelausguss sind Feldfrüchte abgebildet. Sie verweisen auf den Einfluss von mythischen Wesen auf den Agrarzyklus, die Fruchtbarkeit und Erneuerung des Lebens.

Herkunft: Nasca; Südküste, Peru
Datierung: 0-650
Material: Ton, Farbe
Grösse: H 21.7, Durchmesser 15.5 cm
Sammlung: Hans Röthlingshöfer
Inventarnummer: IVc 25827
Mobiler Erzählaltar

Mobiler Erzählaltar

In Nordwestindien reisen Geschichtenerzähler mit solchen Altären über Land. Darauf zu sehen sind Episoden aus den Epen Mahabharata und Ramayana, eine Geschichte über den hinduistischen Gott Vishnu sowie Erzählungen über lokale Heilige und historische Ereignisse. Auf den äusseren Klappen des Schreins sind Schutzwesen und der Schauplatz der Geschichte dargestellt. Nach und nach klappt der Erzähler den Altar auf und enthüllt neue Episoden, die er ausschmückt und anpasst. Ganz zum Schluss öffnet er das Allerheiligste, das die bedeutendsten Gottheiten enthält.

Herkunft: Mewar-Distrikt, Rajasthan, Indien
Datierung: Ende 20. Jh.
Material: Holz, bemalt und lackiert, Metall
Grösse: geschlossen: H 46.2 cm, B 31 cm , T 13.5 cm; geöffnet: H 46.2 cm, B ca. 157.5 cm, T 13.5 cm
Sammlung: Kunstpalast Düsseldorf, Geschenk 2012
Inventarnummer: IIa 11498
Gebets- und Heilungsrolle

Gebets- und Heilungsrolle

Die Verwendung von Gebets- und Heilungsrollen zum Schutz vor und zur Behandlung von Krankheiten hat seit dem 16. Jh. stetig abgenommen. Sie sind dennoch bis heute Teil der lokalen religiös-medizinischen Populärkultur in Äthiopien. Die Pergamentrollen werden von Spezialisten hergestellt, die über tradiertes Heilwissen und astrologische Kenntnisse verfügen. Die Texte sind in der altäthiopischen Ge’ez-Schrift abgefasst. Sie beinhalten Listen der geheimen Namen Gottes, Gebete gegen den Bösen Blick, Ausschnitte aus der Bibel mit Schutz- und Heilworten.

Herkunft: Äthiopien
Datierung: Datierung unbekannt
Material: Pergament, Tinte, Farbe
Grösse: L 178 cm, B 12 cm
Sammlung: Gertrud Schultheis, Kauf 1992
Inventarnummer: III 26073
Mapa de Tecamachalco

Mapa de Tecamachalco

Auf dieser Karte werden Elemente einer mesoamerikanischen Bilderhandschrift und einer europäischen Landkarte kombiniert. Sie wurde Mitte des 16. Jh. begonnen, um Ansprüche der indigenen Adligen gegenüber der spanischen Kolonialmacht seit ca. 1000 geltend zu machen. Dabei trafen indigene und europäische Vorstellungen von Territorien, Genealogien und Besitzverhältnissen aufeinander. Bis heute werden solche historischen Dokumente von Dorfgemeinschaften konsultiert, um Landrechtsfragen zu klären.

Herkunft: Region um Tecamachalco, Puebla, Mexiko
Datierung: wahrscheinlich 16.-18 Jh., evtl. früher
Material: Leder, Kalk, Mais-Stärke, Farbe
Grösse: L 243.5cm, H 144 cm
Sammlung: Lukas Vischer 1844
Inventarnummer: IVb 754
Knotenschnüre der Inka

Knotenschnüre der Inka

Im Inka-Reich (ca. 1400-1532) und der frühen Kolonialzeit (16. Jh.) wurden buchhalterische, statistische und strategische Angaben sowie die Erinnerung an historische Ereignisse in Knotenschnüren (khipu) übermittelt. Numerische khipu basierten auf einem Dezimalsystem und dienten zur Erfassung von Lebensmittelabgaben und -verteilungen, Tributzahlungen, Bevölkerungsstatistiken oder der Grösse von Tierherden.

Herkunft: Peru
Datierung: 1400-1530
Material: Baumwolle, gezwirnt
Grösse: H 98 cm, L 478 cm
Sammlung: vermutlich Eduard Gaffron
Inventarnummer: IVc 366.03
Maske Mai

Maske Mai

Die mai-Masken sind ein wichtiger Bestandteil des gleichnamigen Tanzes der Iatmul in Papua-Neuguinea. Die Herstellung der Masken und der Kostüme sowie die Einstimmung der Masken im Kulthaus, der Auftritt der Tänzer und die rituelle Handlung folgten einst strengen Regeln. Nur so konnte eine Kontaktaufnahme mit den Ahnen garantiert werden. Der Tanz wird heute nur noch selten praktiziert.

Herkunft: Nyaurangei, Mittlerer Sepik, Papua-Neuguinea
Datierung: vor 1959
Material: Holz, Nassa- (Nassariidae), Kauri- (Cypraeidae), Conusschneckenschalen (Conidae), Lehm, Menschenhaar, Eberhauer, Faserbüschel
Grösse: L 71 cm, B 12 cm
Sammlung: Alfred Bühler
Inventarnummer: Vb 22138
Plastiskop, ein Souvenir

Plastiskop, ein Souvenir

Dieses Plastiskop war wohl ein Andenken einer Reise oder Wallfahrt nach Padua. Auf dem Bildschirm zu sehen ist Antonius von Padua neben der Kathedrale. Die Mattscheiben von Plastiskopen zeigten meist markante Motive von Feriendestinationen. Innen drin befinden sich kleine Lichtbilder. Dinge wie dieses Souvenir sind Träger von Erinnerungen. Selbst Massenware wird in Verbindung mit persönlichen Erlebnissen zu etwas Besonderem. 

Herkunft: Padua, Italien
Datierung: vor 1969
Material: Plastik
Grösse: H 4.5 cm, L 6.6 cm, B 3 cm
Sammlung: K. Dox, Geschenk 1969
Inventarnummer: VI 36616
Bruchstücke der Berliner Mauer

Bruchstücke der Berliner Mauer

Bruchstücke der Berliner Mauer wurden nach ihrem Fall 1989 zu beliebten Souvenirs, die an das Ende des Kalten Krieges und die Wiedervereinigung Deutschlands erinnern. Souvenirs haben sich seit dem 19. Jh. mit dem zunehmenden Tourismus zur Massenware entwickelt. Sie werden gegen das Vergessen gesammelt und sind ein Beweis, dort und dabei gewesen zu sein.

Herkunft: Berlin, Deutschland
Datierung: 1989
Material: Stein, Beton, Farbe
Sammlung: Theo Gantner, Geschenk 1991
Inventarnummer: VI 64762
Bus, ein Reisesouvenir

Bus, ein Reisesouvenir

Dieser Bus transportiert Menschen und Fracht. Es handelt sich dabei um ein Souvenir. Solche Andenken verkörpern und verankern Erinnerungen: an Reisen, Ereignisse oder Personen. Das Souvenir ist per se kein einmaliges Objekt, erst durch seine Verknüpfung mit persönlicher Erinnerung wird es zu einem solchen.

Herkunft: Kolumbien
Datierung: ohne Datierung
Material: Keramik, Farbe, Draht, Papier
Grösse: L 10 cm, B 3.8 cm, H 5.6 cm
Sammlung: Marcelle Geiger-Vifian
Inventarnummer: IVc 27051
Maske der Guarani

Maske der Guarani

Die Masken der Guarani vergegenwärtigen die verstorbenen Vorfahren und Ahnen. Diese werden zum Fest der Lebenden und Toten eingeladen, das seit der Kolonisierung zum Zeitpunkt der christlichen Fasnacht stattfindet und bis heute für die Guarani von grosser Bedeutung ist.
Im Zuge der Kolonisierung wurden auch Figuren von «Weissen» in die rituellen Feierlichkeiten integriert. Wie bei dieser Maske sind sie an Hut und Bart als Militär respektive Patron zu erkennen. 

Herkunft: Guarani; Machareti, Chuquisaca, Bolivien
Datierung: 1963-1966
Material: Weichholz, Papier, Stoff, Nagel
Grösse: H 36 cm, B 19 cm, T 15.5 cm
Sammlung: Jürgen Riester, Kauf 1980 und 1991
Inventarnummer: IVc 22386
Gedenkkopf aus Benin-City

Gedenkkopf aus Benin-City

Beim Tod eines Herrschers, oba, wurden im Königtum Benin ausgefeilte Beerdigungszeremonien abgehalten. Der älteste Sohn und Thronfolger errichtete im Gedenken an den Verstorbenen jeweils einen Altar, indem er einen Gedenkkopf aus Messing giessen liess.
Im Zuge der Kolonisierung plünderte eine britische Strafexpedition 1897 den Königspalast in Benin. Über 4000 Objekte wurden als Kriegsbeute nach London gebracht und in die ganze Welt verkauft. Acht Schweizer Museen, darunter das MKB, untersuchen zurzeit gemeinsam die Provenienzen ihrer Sammlungen aus dem Königtum Benin. Ziel ist, Transparenz und Synergien für die Forschung und den Dialog mit Nigeria zu schaffen.

Herkunft: Benin City, Nigeria
Datierung: vermutlich 16. Jh.
Material: Messing
Grösse: H 29 cm, D 21 cm
Sammlung: William Downing Webster, Kauf 1899
Inventarnummer: III 1033
Rindenmalerei Jurlungur

Rindenmalerei Jurlungur

Die Geschichte der Wawilak-Schwestern aus der Traumzeit ist in vielen Variationen bei den Aborigines Australiens bekannt. Der Künstler Yilkarri Katani (Lyagalawumir) malte sie kurz vor seinem Tod im Oktober 1956 auf Rinde. Sein Totem war Jurlungur, die Python. Seine verwandtschaftliche Verbindung mit ihr berechtigte ihn, das Motiv der Wawilak-Schwestern zu malen.

Die Traumzeit ist eine Zeit, in der die für die Menschen relevanten Dinge von Schöpferwesen wie der Schlange Jurlungur geschaffen wurden: Landschaften, Tiere und Pflanzen, die soziale Ordnung, Zeremonien, Gesänge und Mythen. Die Traumzeit bezieht sich nicht nur auf die Vergangenheit, sondern ist auch in der Gegenwart und Zukunft wirksam. In Zeremonien und Ritualen wird die Verbindung zur Traumzeit aufrechterhalten und aktualisiert. Die Rindenmalereien mit Motiven aus der Traumzeit sind eine Besonderheit der Region Arnhem Land und ein relativ neues Medium, das die Erinnerung der mündlich überlieferten Geschichten stützt.

Herkunft: Milingimbi, Australien
Datierung: vor 1957
Material: Pigmente, Eukalyptus (Eucalyptus)
Grösse: H 125 cm, B 48 cm
Sammlung: K. Kupka, Kauf 1957
Inventarnummer: Va 902
Schattenspielfigur Bima

Schattenspielfigur Bima

Die indonesische Schattenspielfigur Bima ist ein Held. Er gehört zum Geschlecht der Pandawas, das im indischen Epos Mahabharata um die Macht kämpft. Bima gelingt es sogar, Dämonen zu töten. Seine Waffe sind die langen Daumennägel, die er von seinem Vater, dem Windgott Bayu, geerbt hat.

Herkunft: Region Cirebon, Nordküste Java, Indonesien
Datierung: 1. Hälfte 20. Jh.
Material: Tierhaut, Farbe, Holz
Grösse: L 66 cm
Sammlung: Werner Gamper, Geschenk 2017
Inventarnummer: IIc 23586
Gott Ganesha

Gott Ganesha

Kaum eine Gottheit ist so omnipräsent wie der elefantenköpfige Ganesha, Gott des guten Beginns und der Gelehrsamkeit. Um ihn ranken sich viele Geschichten: Angeblich erschuf die einsame Parvati Ganesha. Als ihr Gatte Shiva nach langer Abwesenheit zurückkehrte, schlug er Ganesha den Kopf ab. Parvati verlangte, das Geschehene rückgängig zu machen. Stattdessen versah Shiva den Rumpf mit dem Kopf des ersten Lebewesens, das vorbei kam – ein Elefant. Parvati ernannte Ganesha zum Herr der Heerscharen. Shiva verfügte, dass Ganesha zu Beginn eines jeden Rituals anzurufen sei.

Herkunft: Guledgudda, Karnataka, Indien
Datierung: vor 1856
Material: Holz, Pigment, Spiegel
Grösse: H 53.5 cm, B 36.5 cm, T 24 cm
Sammlung: Einlieferung von Missionar Johann Gottlieb Kies an die Basler Mission 1856; Basler Mission, Geschenk 2015
Inventarnummer: IIa 8886
Fasnachtslarve Basilisk

Fasnachtslarve Basilisk

Die malische Performance-Künstlerin Maoua Koné schuf diese Maske im Rahmen eines Kunstaustauschs in Basel. Inspiriert von den Basler Fasnachtslarven entstand ihre eigene Version des Fabelwesens Basilisk in einem lokalen Larvenatelier. Dabei kombinierte sie malischen Stil mit Basler Techniken.

Herkunft: Basel, Schweiz
Datierung: 2003
Material: Papiermaché, Acrylfarbe, Baumwolle, Kunststoff
Grösse: H (Larve) 60 cm, H (mit Stoff) 110 cm, B 20.4 cm, T 35 cm
Sammlung: Maoua Koné
Inventarnummer: III 27550
Gott Ekeko

Gott Ekeko

Ekeko ist in der Andenregion eine Gottheit des Überflusses und Wohlstands.Er ist vorspanischen Ursprungs. Heute wird Ekeko beladen mit Gebrauchsgütern und Lebensmitteln dargestellt. Es sind Dinge, die sich Menschen wünschen, um ihre Lebensqualität zu verbessern. Ekeko wird mit Opfergaben bei Laune gehalten, damit die Gottheit Wünsche erfüllt. 

Herkunft: La Paz, Bolivien
Datierung: vor 1978
Material: Keramik, Farbe, Folie, Wolle, Baumwolle, Schnüre, Papier, Korb, Gummi, Reis, Kerne
Grösse: H 12 cm, B 11.8 cm, T 9 cm
Sammlung: Kurt Siegrist
Inventarnummer: VI 48688
Tod mit Narr

Tod mit Narr

Am Basler Predigerkloster entstand um 1440 eine Bildreihe, die den Tod beim Tanzen mit Vertretern aller Bevölkerungsschichten zeigt. Auch der Narr entgeht dem Tod nicht. Nach dem Vorbild dieses berühmten Wandbildes wurden in Zizenhausen, einem Stadtteil von Stockach, plastische Figuren wie diese hergestellt.

Herkunft: Stockach, Baden-Württemberg, Deutschland
Datierung: zwischen 1840 und 1978
Material: Keramik, Farbe, Papier
Grösse: H 19.9 cm, B 10.6 cm, T 2.9 cm
Sammlung: R. Bruderer
Inventarnummer: VI 48801
Zinnspielzeug Paradies

Zinnspielzeug Paradies

Laut der biblischen Schöpfungsgeschichte hatte Gott entschieden, die Erkenntnis der Menschen beschränkt zu halten. Dass sich die ersten Menschen nicht an die Regeln gehalten hatten, hat nach christlicher Auffassung bis heute Konsequenzen. Dieses Spielzeug zeigt Adam und Eva im Garten Eden. Es war ihnen verboten, die Früchte vom Baum der Erkenntnis zu essen. Verführt von der Schlange, bissen die beiden dennoch in einen Apfel. Sie stellten dann fest, dass sie unbekleidet waren. Damit erlangten sie eine Erkenntnis, die ihnen nicht zustand. Als Strafe wurden sie aus dem Paradies vertrieben.

Herkunft: Diessen am Ammersee, Deutschland
Datierung: Entwurf von Adam Schweizer um 1830; Neuguss um 1960
Material: Zinn, Farbe, Holz, Karton, Papier
Grösse: L 24 cm, T 13 cm, H 19.5 cm
Sammlung: Hans Peter His
Inventarnummer: H 0532.01
Schloss einer Truhe

Schloss einer Truhe

Wenn etwas nicht zugänglich für alle sein soll, wird es eingeschlossen. Ebenso wertvolles Gut. Dieses Schloss aus Mexiko war an einer Truhe angebracht. Was diese wohl beinhaltete?

 

Herkunft: Mexiko
Datierung: vor 1922
Material: Metall
Grösse: B 15 cm, H 24 cm
Sammlung: Rudolph Iselin
Inventarnummer: IVb 2628
Halsketten aus Glasperlen

Halsketten aus Glasperlen

Venedig war berühmt für seine Glasprodukte. Vergeblich versuchte der Stadtstaat, den Prozess zur Glasherstellung geheim zu halten. Ab Mitte des 16. Jh. stellten Glashütten in ganz Europa Produkte nach venezianischer Art her. Der Absatz von Glasperlen war enorm. Sie wurden sogar bis in die Kolonien verschifft, wo sie europäischen Händlern als Zahlungsmittel dienten und Eingang in lokale Moden fanden.

Herkunft: Hergestellt in Venedig, gekauft in Ghana
Datierung: vor 1988
Material: Glas, Faden
Grösse: 21 cm
Sammlung: Basler Mission, Geschenk 2015
Inventarnummer: III 25722
Basler Liebesbrief

Basler Liebesbrief

Im 18. und 19. Jh. waren Liebesbriefe weniger Ausdruck einer geheimen Liebe, als die Bestätigung einer bereits bestehenden Verlobung oder Ehe. In der Regel verschenkten Männer Briefe an Frauen. Häufig hatten sie sie nicht selbst geschrieben, sondern bei einem Spezialisten oder einer Spezialistin in Auftrag gegeben. Gleichwohl waren sie Ausdruck intimer Befindlichkeit. Zusammengefaltet weist dieser Liebesbrief eine Herzform auf.

Herkunft: Basel, Schweiz
Datierung: um 1900
Material: Papier, Textil, Metallfasern
Grösse: L 4.5 cm, H 5.5 cm
Sammlung: Hoffmann-Krayer
Inventarnummer: VI 8763
Gott Jagannath

Gott Jagannath

Jagannath gilt als Herr der Welt und Inkarnation des Gottes Vishnu. In Puri, dem wichtigsten Pilgerort für Jagannaths Anhänger, wird er mit seiner Schwester Subhadra und seinem Bruder Balabhadra verehrt. Der Anblick der Gottheiten gilt als religiöses Verdienst: Durch den Blickkontakt können Gläubige die göttliche Spiritualität erleben.

Herkunft: Puri, Odisha, Indien
Datierung: vor 1939
Material: Niemholz
Grösse: H 31 cm, B 34.2 cm, T 24 cm
Sammlung: Paul Wirz
Inventarnummer: IIa 895
Puppe Kokeshi

Puppe Kokeshi

Die gedrechselten Holzpuppen kokeshi aus Japan sind Kinderspielzeug und Souvenir zugleich. Sie werden auch bei buddhistischen Schreinen verkauft. Die neuen Besitzerinnen und Besitzer schreiben den Namen einer geheimen Liebe auf die Puppe – in der Hoffnung, dass sich eine glückliche Beziehung entwickelt.

Herkunft: Miyagi-Präfektur, Honshu, Japan
Datierung: vor 1956
Material: Holz
Grösse: H 25.8 cm, Durchmesser 6.7 cm
Sammlung: Jaap Langewis
Inventarnummer: IId 5081
Ägyptischer Erker

Ägyptischer Erker

Der Erker mashrabiya ist Teil einer grösseren Gitterfenster-Konstruktion. Die Durchbrüche sorgen für Luftzirkulation und regulieren die Temperatur sowie den Lichteinfall in die Innenräume. Das Gitter erlaubt den Bewohnerinnen und Bewohnern hinauszuschauen, ohne selbst gesehen zu werden. Der Erker stammt aus der Zeit um 1900, als unter der britischen Kolonialherrschaft traditionelle arabische Bauelemente wieder in Mode kamen.

Herkunft: Kairo, Ägypten
Datierung: um 1900
Material: Holz
Grösse: H 102 cm, B 44 cm, T 33 cm
Sammlung: Emil Paravicini-Engel
Inventarnummer: III 4040
Zeremonialstab der Luba-Hemba

Zeremonialstab der Luba-Hemba

Der Zeremonialstab kibango vereint Geheimnisse und Macht. Die weibliche Figur winkelt ihre Arme an und weist mit den Händen zu ihrer Brust. MIt dieser Geste zeigt sie, dass sie in ihrem Körper die Geheimnisse der königlichen Herrschaft trägt. Gemäss der ethnischen Gruppen der Luba und Hemba waren diese Geheimnisse grundlegend für den Erhalt ihres Königreichs.

Herkunft: Katanga, Demokratische Republik Kongo
Datierung: vor 1941
Material: Holz, Schnur, Eisen
Grösse: L 61.5 cm, B 9.2 cm, T 4 cm
Sammlung: Han Coray
Inventarnummer: III 9143
Lebensbaum mit Adam und Eva

Lebensbaum mit Adam und Eva

In der mexikanischen Keramikproduktion ist der Sündenfall ein zentrales Motiv. Die Lebensbäume werden weitgehend in Familienateliers hergestellt. Der Ton wird entweder mit einem Model oder frei geformt, danach getocknet, gebrannt und kalt bemalt.
Eine der bekanntesten Produktionsstätten ist im Ort Metepec. Prominente Förderung kam von den mexikanischen Kunstschaffenden Diego Rivera und Frida Kahlo. Rivera soll in engem Kontakt mit Metepec gestanden und die dortigen Künstlerinnen und Künstler in die Verwendung der seit den 1940er-Jahren charakteristischen Anilinfarben eingewiesen haben.
Die Herstellerin dieses Lebensbaumes könnte Modesta Fernández Mata gewesen sein. Sie lehnte sich in der Darstellung von Adam und Eva an indigene Traditionen an und bemalte unbedeckte Körperteile mit roter Farbe. Gleichzeitig steht Rot für die Liebe und die Versuchung.

Herkunft: Metepec, Estado de Mexico, Mexiko
Datierung: vor 1961
Material: Ton, Anilinfarben
Grösse: H 40.2 cm, H 38.4 cm
Sammlung: Kauf, Domus, Kornfeld & Co., 1961
Inventarnummer: IVb 2596
Verpackung für Hustenmittel

Verpackung für Hustenmittel

Das Hustenmittel Sirolin war eines der ersten weltweit erfolgreichen Produkte der Basler Pharma-Firma F. Hoffmann-La Roche & Cie. Es enthielt den von Roche produzierten Wirkstoff Thiocol gegen Tuberkulose. 1898 kam es auf den Markt.
Bis ins frühe 20. Jh. war das Fabrikationsgeheimnis in der Schweizer Chemie- und Pharmabranche üblich. Die umliegenden Länder kannten bereits Patentgesetze, die das Endprodukt oder das Verfahren schützten. In der Schweiz trat der gesetzliche «Erfinderschutz Textil- und chemische Industrie» 1907 auf Druck von Deutschland in Kraft. Bis dahin durften durch ausländische Patente geschützte Erfindungen in der Schweiz ungestraft imitiert werden. Oft lieferten Fachkräfte aus Frankreich das Wissen dazu. Die ersten Erfolge verdankte die Schweizer Chemie- und Pharmabranche also auch dieser Gesetzeslücke, die Produktepiraterie begünstigte.

Herkunft: Basel, Schweiz
Datierung: nach 1898
Material: Papier, Karton
Grösse: H 14.6 cm, B 6.2 cm, T 3.8 cm
Sammlung: Alter Bestand
Inventarnummer: VI 71431
Tanzbrettchen

Tanzbrettchen

Viele Gesellschaften kennen Männer- oder Frauenbünde, die zu einem gewissen Grad exklusiv sind. In Melanesien traten Frauen und Männer in einem bestimmten Alter in den Bund ihres Geschlechts ein. Die Initiation wurde rituell begangen und in vielen Fällen im Geheimen abgehalten.
Ein Männerbund war in der Regel der Zusammenschluss aller reifen Männer und fungierte als zentrales politisches Organ. Den Mitgliedern des iniet-Bundes in Papua-Neuguinea wurden besondere Verbindungen mit bestimmten Geistwesen nachgesagt. Ihnen wurden deshalb übernatürliche Kräfte zugesprochen, die für oder auch gegen andere Personen eingesetzt werden konnten.
Bei einem der exklusiven Tänze des iniet-Bundes trugen die initiierten Tänzer in jeder Hand ein geschnitztes und bemaltes Tanzbrettchen. Auf diesem Brettchen sind acht Augenpaare angeordnet.

Herkunft: Gazelle-Halbinsel, Neubritannien, Papua-Neuguinea
Datierung: vor 1914
Material: Holz, Feder, Farnkraut, Liane
Grösse: L 66.5 cm, B 26 cm, T 3 cm
Sammlung: Missionare vom Heiligen Herzen Jesu in Oeventrop
Inventarnummer: Vb 28200
Geheimnisvolle Truhe

Geheimnisvolle Truhe

Diese Truhe mit weissem Tulpenmuster birgt ein Geheimnis: Sie hat drei versteckte Fächer für besonders wertvolle Dinge.

Herkunft: Heimberg, Bern, Schweiz
Datierung: 1736
Material: Holz, bemalt
Grösse: H 76 cm, B 142 cm, T 63 cm
Sammlung: Chr. Haueter, Kauf 1908
Inventarnummer: VI 2192
Beichtzettel

Beichtzettel

Beichtzettel dienen als Beleg für die abgelegte Beichte. In der Gegenreformation waren sie wichtig, um die Treue zum Katholizismus zu bekräftigen. Bisweilen mussten Beichtzettel vorgelegt werden, um die Sakramente zu empfangen. Heute werden die Belege hauptsächlich zur Erinnerung an eine Wallfahrt oder an die erste Beichte ausgestellt.

Herkunft: Vorarlberg, Österreich
Datierung: vor 1972
Material: Papier
Grösse: L 12 cm, B 8.5 cm
Sammlung: Geschenk, Hardy Glogg
Inventarnummer: VI 40282
Schärpe einer Mère der Compagnons

Schärpe einer Mère der Compagnons

Dieses Band mit geprägten Bildern gehörte vermutlich einer Herbergsmutter der «Fédération Compagnonnique». Bei ihren Ritualen tragen Mitglieder solcher Handwerksgesellschaften Schürzen und Schärpen. In diesem Fall handelte es sich um die Gesellschaft der Hufschmiede, erkennbar am Hufeisen. An der Gestaltung ist für Eingeweihte erkennbar, welche Stufe das Mitglied erreicht hat. Reguläre Stufen sind: Lehrling, Geselle, Meister.

Herkunft: Ste Baume, Provence, Frankreich
Datierung: zwischen 1866 und 1990
Material: Seide bedruckt, Metall
Grösse: L 103 cm, B 10 cm
Sammlung: Stefan Rubli, Geschenk 1990
Inventarnummer: VI 64108
Hummer als Sarg

Hummer als Sarg

Särge in Form von Prestigeobjekten, wie Luxusautos, dienen bei den Ga in Westafrika der Inszenierung des Verstorbenen im Bestattungsritual. Der Eingang ins Ahnenreich soll erleichtert und der zukünftige Ahne milde gestimmt werden. Es handelt sich bei diesem Sarg um eine Auftragsarbeit vom Museum Tinguely, hergestellt durch den ghanaischen Künstler Kudjoe Affutu. 

Herkunft: Awutu Bawyiase, Ghana
Datierung: 2011
Material: Holz, Lack, Farbe, Schaumstoff, Textil
Grösse: L 224 cm, H 110 cm, T 106 cm, maximale Grösse der verstorbenen Person: 185 cm
Sammlung: Museum Tinguely, Geschenk
Inventarnummer: III 27671
Mass für Opferhühner

Mass für Opferhühner

Hühner sind auf Bali wichtige Opfergaben. Sie müssen dafür allerdings eine Mindestgrösse aufweisen. Passt ein Huhn durch das Loch im Brett, darf es noch nicht geopfert werden.

Herkunft: Dorf Ipah, Bali, Indonesien
Datierung: vor 1973
Material: Holz, Pflanzenfaser
Grösse: H 26 cm, Lochdurchmesser 5 cm
Sammlung: Geschenk, Kelian Adat
Inventarnummer: IIc 17079
Tibetisches Rollbild

Tibetisches Rollbild

Solche Rollbilder (tibetisch: thang ka) des tantrischen Buddhismus werden zur Meditation in Tempeln oder Hausaltären aufgehängt sowie bei Prozessionen mitgeführt. Dieses Exemplar zeigt ein 16-stufiges Mandala. Ein Mandala ist ein Diagramm aus Kreis und Quadrat. Es verbindet Mikro- und Makrokosmos und dient Mönchen und Nonnen als Meditationshilfe. Ziel ist die Erkenntnis der absoluten Leerheit allen Seins – die Voraussetzung für das Beenden des leidvollen Kreislaufs der zahllosen Wiedergeburten.

Herkunft: Tibet
Datierung: um 1900
Material: Leinwand, Leimtempera, Brokat
Grösse: L 75 cm
Sammlung: Gerd-Wolfgang Essen, Kauf
Inventarnummer: IId 13834
Japanischer Zählrahmen

Japanischer Zählrahmen

Vorbild für den japanischen Abakus, soroban genannt, war der chinesische suanpan, der im 14. Jh. nach Japan gelangte. Geübte können mit dem soroban Rechenaufgaben ähnlich effizient wie mit einem Taschenrechner durchführen. In Grundschulen wird mithilfe des soroban unterrichtet, weil er das Dezimalsystem visuell vermittelt und gleichzeitig das Kopfrechnen trainiert.

Herkunft: Tokyo, Japan
Datierung: 1992
Material: Bambus, Kunststoff
Grösse: L 17 cm
Sammlung: Gerhard Baer
Inventarnummer: IId 11913
Gitterfenster

Gitterfenster

Dekorative Gitter aus Holz, Stein oder Marmor sind wichtige Elemente der islamischen Architektur. Ihre Ornamentik ergibt sich aus der Wiederholung geometrischer Stern-, Flecht- und Rankenmotive. Diese können in einem unendlich fortgesetzten Rhythmus kombiniert werden. Seit dem 15. Jh. werden dafür Schablonen verwendet.

Herkunft: Kairo, Ägypten
Datierung: vor 1889
Material: Holz
Grösse: L 194 cm
Sammlung: Emil Paravincini-Engel
Inventarnummer: III 342
Maske Churukchruk

Maske Churukchruk

Diese Maske symbolisiert die Fruchtbarkeit und den Lebensraum der Gärten. Das war die Domäne der Frauen. Der untere Teil solcher Masken repräsentiert verschiedene Vögel. Der längliche, mit Pflanzenmotiven bemalte Teil, stellt eine Kokosnusspalme dar.

Herkunft: Gazelle Halbinsel, Neubritannien, Papua-Neuguinea
Datierung: vor 1914
Material: Rindenbaststoff, Farbe, Bambus, Lianen, Blatt
Grösse: L 245 cm
Sammlung: Hiltruper Missionare der Herz-Jesu-Mission
Inventarnummer: Vb 28021
Öltropfenzähler

Öltropfenzähler

Das einfache Gerät erlaubt über die kleine Abflussarmatur, den Hahn, die kontrollierte Abgabe von Öltropfen in einem gewerblichen Betrieb. Der Tropfen ist als Masseinheit eine ungenaue, aber weit verbreitete Angabe für kleine Flüssigkeitsmengen. Das Volumen kann im Wesentlichen nur durch den Durchmesser der Austrittsöffnung und durch die Kohäsion der Flüssigkeit gesteuert werden.

Herkunft: Basel, Schweiz
Datierung: um 1900
Material: Blech, Gusseisen
Grösse: H 11 cm
Sammlung: Karl Pfrommer
Inventarnummer: VI 32209
Maske Hareigha

Maske Hareigha

Diese relativ kleine Ahnen-Maske, die bis zu zwölf Meter hoch sein konnte, wurde von einem Mann auf dem Kopf getragen. Der fehlende, walzenförmige Körper konnte von weiteren Männern mit Bambusstäben gestützt werden. Weil die Maske aus leichtem Rindenbaststoff gefertigt war, konnte der Träger sogar einige Tanzschritte machen.

Herkunft: Chachat-Baining, Gazelle-Halbinsel, Neubritannien, Papua-Neuguinea
Datierung: vor 1926
Material: Rindenbaststoff, Bambus, Liane, Blatt
Grösse: H 155 cm
Sammlung: Julius August Konietzko
Inventarnummer: Vb 6543
Doppelmaske der Iatmul

Doppelmaske der Iatmul

Die janusgesichtige Kopfdarstellung besteht aus einem Lianengestell, das mit Kokosbastlappen überspannt ist. Die Zahnreihen und Zungen sind aus Sagopalmblattstengel, ebenso der Ohrschmuck. Diese doppelgesichtige Maske hing in einem Männerhaus.

Herkunft: Iatmul; Sepik-Gebiet, Papua-Neuguinea
Datierung: vor 1967
Material: Kokosbast, Farbe, Sagopalmblattstengel, Palmmarkperle
Grösse: L 182 cm
Sammlung: Galerie Stephen Kellner
Inventarnummer: Vb 25265
Gebetskette Mâlâ

Gebetskette Mâlâ

Buddhistische Gebetsketten bestehen aus 27 oder 4x27, also 108 Perlen. Sie dienen zum Zählen von Gebeten oder Niederwerfungen. Für die Zahl 108 gibt es verschiedene Erklärungen: Abgezählt werden jeweils 100 Gebete, die acht Überzähligen gleichen Fehler beim Zählen aus oder werden dem Wohl aller fühlenden Wesen gewidmet.

Herkunft: Tibet
Datierung: Mitte 20. Jh.
Material: Knochen, Muschel, Messing, Baumwolle
Grösse: D 20 cm
Sammlung: Gerd-Wolfgang Essen
Inventarnummer: IId 14349